In der Stadt Tempe im US-Bundesstaat Arizona ist ein Mann vor den Augen von offenbar untätigen Polizisten in einem See ertrunken. Statt ihn zu retten, spielten die Beamten seine Hilferufe herunter. Dies ist auf den Bodycam-Aufnahmen der Polizisten zu sehen, die mehrere US-amerikanische Medien veröffentlicht haben.
Arizona: Polizisten sehen offenbar tatenlos zu, wie ein Mann ertrinkt
Der Vorfall ereignete sich am 28. Mai dieses Jahres. Die Polizeibeamten seien nachts wegen einer Ruhestörung zum Tempe Town Lake gerufen worden. Nach ihrer Ankunft hätten sie zunächst die 34-jährige Lebensgefährtin des Opfers zu dem vermeintlichen Lärm befragt. Anschließend sollte sich auch ihr 30-jähriger Freund einer Befragung unterziehen.
Wie auf den Kamera-Aufnahmen zu sehen ist, weigerte sich dieser allerdings. Es ist 5.12 Uhr als er über die Brüstung klettert und in den See geht. Die Polizisten machten ihn daraufhin lapidar darauf aufmerksam, dass das Schwimmen im See verboten sei. An dieser Stelle endet das Video. Es ist von den Behörden unter Verschluss gestellt worden, da es zu "sensibel" sei. An Stelle dessen veröffentlichte die Polizei das Transkript des Einsatz, inklusive des Todeskampfes des Mannes.
Wie unter anderem der britische "Guardian" berichtet, fragt zunächst ein Polizei-Officer seinen Kollegen, wie weit es der Mann wohl schaffen würde. Kurze Zeit später beginnt der 30-Jährige nach Hilfe zu schreien. Demnach soll er mehrmals "ich ertrinke!" gerufen haben. Die Polizisten sollen mit "nein, tust du nicht" geantwortet und ihm geraten haben, zu einem Brückenpfeiler zu schwimmen. Als der Mann weiter nach Hilfe schreit und ruft, er schaffe es nicht bis zur Brücke, stellt ein Polizist laut Transkript klar: "Ich werde dir nicht hinterherspringen."
Als seine Lebensgefährtin realisiert, in welcher Lage sich der 30-Jährige befindet, wird sie unruhig und fleht die Beamten an, ihm zu helfen. Darauf droht einer der Officer ihr, sie in den Streifenwagen zu sperren, sollte sie sich nicht beruhigen. Ein Boot sei schon auf dem Weg. Als sie erneut ruft, die Beamten würden ihrem Partner nicht helfen, droht ein Polizist damit, sie in Gewahrsam zu nehmen, so die Transkription der Bodycam-Aufnahmen.
Behörden nennen Vorfall eine "Tragödie"
Kurze Zeit später stellt ein anderer Polizist demnach fest, dass der Mann bereits seit mehr als 30 Sekunden nicht mehr über der Wasseroberfläche zu sehen war. Um 11.30 Uhr und damit etwa sechs Stunden nachdem die Polizisten zu dem Einsatz gerufen wurden, wurde die Leiche des 30-Jährigen aus dem See gezogen. Sein Tod wurde noch vor Ort festgestellt.
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Der City Manager von Tempe, Andrew Ching, und der Polizeichef der Stadt, Jeff Glover, nannten das Ertrinken des Mannes eine "Tragödie", wie sie am vergangenen Freitag mitteilten. Alle drei Polizisten, die an dem Einsatz beteiligt waren, seien freigestellt worden. Eine interne Ermittlung sei begonnen worden.
Quellen: The Guardian, NBC News, Fox 10 Phoenix, Washington Post, Statement Tempe, Mit Material von AFP