Dieser Fall sorgte Anfang der Woche für Aufsehen: Ein leitender Beamter in Rheinland-Pfalz soll fünf Jahre im Homeoffice verbracht haben, ohne zu arbeiten. Das volle Gehalt bekam er trotzdem zugesprochen (auch der stern berichtete). Der Mann aus Betzdorf-Gebhardshain war vom zuständigen Bürgermeister in einer eigens für ihn geschaffenen Stabsstelle im Bereich Bau und Planung angestellt worden. Insgesamt soll so ein Schaden von rund 350.000 Euro entstanden sein.
Der äußerst ungewöhnliche Vorfall wird derzeit von der Kommunalaufsicht des Kreises Altenkirchen überprüft. Im Zentrum der Untersuchungen stehen die Hintergründe der Entscheidung, den Mitarbeiter in eine neue Stabsstelle zu versetzen. Es steht der Vorwurf im Raum, dass der der Beamte aufgrund unbekannter Gründe einfach aufs Abstellgleis geschoben wurde. Nach der medialen Berichterstattung der letzten Tage hat sich der Bürgermeister des Kreises nun gegenüber dem stern und anderen Medien zu Wort gemeldet.
Chef vom Beamten wehrt sich gegen Vorwürfe
Die Zusammenführung der Verbandsgemeinden Betzdorf und Gebhardshain hätten sich als deutlich "anspruchsvoller und zeitintensiver als erwartet" herausgestellt, so der Wortlaut der Pressemitteilung.
Zudem hätte den Vorgesetzten im betroffenen Zeitraum eine ernsthafte Krankheit für 18 Monate außer Gefecht gesetzt. In der Zwischenzeit wäre er durch einen ehrenamtlichen Beigeordneten vertreten worden. Die Befragung der Kommunalaufsicht möchte der Vorgesetzte trotzdem vollumfänglich zur Verfügung stehen.
Sollte diese Befragung ergeben, dass er hauptverantwortlich ist, müsste der Bürgermeister laut Kommunalaufsicht für den entstanden Schaden in Höhe von 350.000 Euro aufkommen. Unklar ist noch, ob er den ganzen Betrag oder nur einen Teil der Summe zahlen müsste.
Friseurbesuch oder Pornos schauen: Was darf ich im Homeoffice machen?

Dem Mitarbeiter selbst drohen laut Kontrollaufsicht keine Konsequenzen. Er hätte seine Arbeitskraft zur Verfügung gestellt – nur hat er eben keine Aufgaben zum Abarbeiten bekommen. Mit ersten Ergebnissen der Untersuchung wird im Januar gerechnet.