Zahlreiche Anwohner in Berlin und Brandenburg wurden in der Nacht von einer Warnung aus dem Schlaf gerissen: Eine Wildkatze soll unterwegs sein. Dabei handelt es sich nach Angaben der Polizei höchstwahrscheinlich um eine Löwin. Gesucht wird in der Gegend um Kleinmachnow am südlichen Rand der Hauptstadt. Die Polizei sei mit Veterinäramt und auch Jagdpächtern im Einsatz, sagte ein Sprecher der Polizeidirektion West am Donnerstag. Auch Drohnen ein Hubschrauber würden bei der Suche eingesetzt.
"Wir sind mit massiven Kräften vor Ort zum Schutz der Bevölkerung", sagte eine Sprecherin der Polizeidirektion West. Die Polizei rief die Menschen dazu auf, achtsam zu sein und etwa Spaziergänge in Wäldern zu vermeiden. Wer das Raubtier sehe, sollte zur Sicherheit umgehend ins Haus oder Auto gehen und die Polizei informieren. Eine Ausgangssperre gebe es aber nicht, hieß es.
Woher die Wildkatze in Berlin kommt, ist bislang unklar
Die Polizei hat nach eigenen Angaben von dem Wildtier durch Zeugen erfahren. Diese hätten Videos aufgenommen, wie die Raubkatze ein Wildschwein gejagt und erlegt habe. In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag habe die Polizei gegen Mitternacht einen Notruf nach der Sichtung eines freilaufenden Wildtieres im Richard-Strauss-Weg in Kleinmachnow erreicht, teilte die brandenburgische Polizeidirektion West schriftlich mit. "Von der konkreten Situation wurde ein Handyvideo aufgenommen und der Polizei vorgelegt." Nach Prüfung des Videomaterials handele es sich nach einer ersten Einschätzung bei dem Wildtier um eine Löwin. "Die geschilderte Situation wird als glaubwürdig angesehen."
Woher das entlaufene Raubtier kommt, ist bislang unklar. Es seien Zoos, Tierparks, Zirkusse und Tierschutzeinrichtungen überprüft worden. Dort werde keine Löwin vermisst. Die Suchaktion begann bereits in der Nacht. Die Polizei geht davon, dass sich das Tier im Bereich Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf aufhält. Ein vielfach geteiltes Twitter-Video zeigt offenbar eine Wildkatze am Rande eines Waldes.
Polizei: Anwohner sollen Spaziergänge im Wald meiden
Der Bürgermeister der Gemeinde Kleinmachnow, Michael Grubert (SPD), hat die Bürger angesichts der Suche nach einem entlaufenen Wildtier zur Vorsicht aufgerufen. Panik sei aber nicht angebracht, sagte er "rbb24" am Donnerstagvormittag. Die Bürgerinnen und Bürger sollten ihre Aktivitäten außerhalb des Hauses zurückfahren, sagte Grubert. "Ich würde nicht joggen", nannte er ein Beispiel. Kinder sollten auch nicht mit dem Rad rausfahren. Er gehe aber davon aus, dass für die Bürger in der Gemeinde Kleinmachnow keine direkte Gefahr herrsche und die Polizei die Lage im Griff habe.
Grubert sagte "rbb24", nach seinen Informationen werde alles getan, um die Löwin zu betäuben aber nicht zu töten. "Das wäre nur der äußerste Notfall."
Kleinmachnow liegt am südlichen Stadtrand von Berlin. Die Stadt hat rund 20.000 Einwohner. Die Stadt wirkte laut einem dpa-Reporter am Donnerstagmorgen völlig normal. Auch Spaziergänger mit Hunden und Radfahrer seien zu sehen gewesen.
Hinweis: Der Artikel wird aufgrund der aktuellen Entwicklungen stetig aktualisiert.