Dieser Beitrag erschien zuerst bei ntv.de
Rund 100 Bewohner eines Altenpflegeheims im Berliner Stadtteil Wedding müssen ihr Domizil räumen. An ihrer Stelle bringt der Vermieter Medienberichten zufolge Flüchtlinge unter. Sowohl der Betreiber des Seniorenheims als auch der Vermieter gehören als kirchliche Einrichtungen zur Berliner Diakonie. Laut einem Bericht des "Focus" zieht der Vermieter die Migranten und Asylbewerber vor, weil deren Unterbringung wegen öffentlicher Zuschüsse viel lukrativer sei als Altenpflege.
Berlin: Auszug von Senioren war schon lange beschlossene Sache
Gegenüber der Zeitung "Welt" bestätigte das Johannisstift am Montagabend die Schließung des Weddinger Heims "Pflege & Wohnen Schillerpark" an der Müllerstraße. Als Begründung nannte der Betreiber eine Erhöhung der Pachtzinsen, die das Paul Gerhardt Stift als Eigentümer der Immobilie verlangt habe. Daher sei eine "vorzeitige Beendigung der Miet- und Pachtverträge" vereinbart worden. Die noch verbliebenen rund 100 Bewohner mussten und müssen derzeit ausziehen, was aber bereits seit 2021 absehbar gewesen sei, hieß es in dem Bericht weiter.
Der Vermieter versicherte der evangelischen Nachrichtenagentur epd laut dem Zeitungsbericht, die Entscheidung, in dem ehemaligen Pflegeheim Flüchtlinge unterzubringen, sei erst getroffen worden, nachdem der Vertrag mit dem Johannisstift vorzeitig beendet worden war. Auch den Vorwurf, man wolle durch die Umnutzung höhere Einnahmen erzielen, wies das Paul Gerhardt Stift zurück und verwies auf den großen Bedarf Berlins. Durch jahrzehntelange Erfahrung in der Geflüchteten-Arbeit werde das Paul Gerhardt Stift das Land Berlin bei der Frage der Unterbringung von Geflüchteten unterstützen, hieß es in der offiziellen Pressemitteilung. Anfang Februar sollen demnach bereits die ersten Flüchtlinge in der Müllerstraße eingezogen sein.
Streit um Mietwohnung in Lörrach
Zuletzt hatte die Unterbringung von Migranten im baden-württembergischen Lörrach für beträchtliches Aufsehen gesorgt. Rund 40 Menschen sollen aus einem veralteten Wohnkomplex ausziehen, um Platz für Flüchtlinge zu schaffen. Von dem städtischen Wohnbauunternehmen sollen Mietern modernere und bezahlbare Wohnraumangebote unterbreitet werden. Ein entsprechendes Schreiben der Wohnbaugesellschaft an die Mieter hatte in den sozialen Netzwerken seit Wochenbeginn breite Debatten ausgelöst.
Demos, blau-gelbe Flaggen und ein russisches Panzerwrack: So zeigt die Welt ihre Solidarität mit der Ukraine
Städte und Kommunen in ganz Deutschland klagen seit Monaten über ihre Nöte bei der Unterbringung von Flüchtlingen. Ein Flüchtlingsgipfel unter der Führung von Bundesinnenministerin Faeser hatte keine Lösungen für die Probleme erbracht.