Vor 135 Jahren schrieb der Leuchtturm Roter Sand Geschichte als erstes Offshore-Bauwerk der Welt. Knapp 30 Seemeilen vor Bremerhaven wurde er unmittelbar auf dem Meeresgrund errichtet und wies fast 80 Jahre lang Schiffsführern den Weg. Der Rote Sand war der erste oder letzte Gruß für alle, die über die Nordsee nach Deutschland kamen oder Deutschland über das Meer verließen.
Laut einem aktuellen Gutachten ist das historische Bauwerk nun in Gefahr. Zukünftige stärkere Sturmfluten und Extremwellen könnten einen "Gesamtverlust der Standsicherheit" innerhalb des nächsten Jahrhunderts möglich machen, sagte Gutachter Peter Lieberwirth am Donnerstag bei einer Online-Tagung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz zur Zukunft des maritimen Bauwerks.
Ansteigender Meeresspiegel vor Bremerhaven
Das berühmte Wahrzeichen weise starke Korrosionsschäden auf. Zugleich nehme die Belastung auf die Stahlkonstruktion durch den ansteigenden Meeresspiegel zu.
Lieberwirth präsentierte drei Sanierungsvarianten: Eine sieht eine Instandsetzung vor Ort vor, eine zweite, den oberen Teil des Leuchtturms dauerhaft an Land zu bringen. Die dritte schlägt vor, das sanierte Oberteil auf ein neues Fundament nahe des alten zu setzen.
Zweite Rettung für den Leuchtturm Roter Sand?
Es wäre nicht das erste Mal, dass der geschichtsträchtige Leuchtturm vor dem Aus gerettet wird. Schon 1964, als der Einsatz einer Radarkette die Navigationsfunktionen des Turmes überflüssig machte, wollten die staatlichen Behörden den Roten Sand, dessen Fundament stark beschädigt war, dem Meer überlassen – und stießen damit eine Protestwelle los. Der Förderverein "Leuchtturm Roter Sand e.V." und viele engagierte Bürger setzten sich für den Erhalt des maritimen Bauwerks ein und konnten ihn bis heute vor dem Verfall bewahren.
Quellen: DPA, Deutsche Stiftung Denkmalschutz