Schweiz Brauerei-Chef onaniert regelmäßig vor seiner Sekretärin – als sie es meldet, wird sie gekündigt

Dosenbier der Schützengarten-Brauerei
Der Vorfall ereignete sich bei einer Tochterfirma der Schützengarten-Brauerei
© Getty Images
Immer wieder und über Jahre sieht sich ein Vorgesetzter Pornos am Arbeitsplatz an. "Er hat es absichtlich so gemacht, dass ich es mitbekomme", sagt seine Sekretärin. Als sie das Fehlverhalten nach Jahren anspricht, wird sie gekündigt.

Jahrelang onanierte ein Vorgesetzer am Arbeitsplatz vor seiner Sekretärin. Zunächst sprach sie das Fehlverhalten nicht an – aus Angst um ihren Job, wie sie der Schweizer Tageszeitung "Blick" sagte. Als sie es 2021 schließlich doch meldete, reagierte das Unternehmen mit einer Kündigung. Allerdings wurde nicht ihr Chef, sondern sie selbst entlassen.

Der Vorfall ereignete sich bei einer Tochterfirma der Schützengarten-Brauerei, der älteste Brauerei der Schweiz. Bereits kurze Zeit nachdem sie die Stelle als Sekretärin angetreten hatte, soll die Frau ihn beim Ansehen von Pornos in seinem Büro erwischt haben. Anstatt aufzuhören soll er sie genötigt haben, zwischen zwei nackte Frauenbeine zu schauen, die in einem Porno zu sehen waren.

"Er hat es absichtlich so gemacht, dass ich es mitbekomme"

In den darauffolgenden Jahren traf sie ihren Chef "x-mal mit der Hand zwischen seinen Beinen". "Ich musste das Gestöhne bis in mein Büro mitanhören", sagt die 59-Jährige der Blick. Sie hatte sich mit diversen vertraulichen Dokumenten an die Zeitung gewandt, welche vergangene Woche über den Vorfall berichtet hatte.

"Ich denke, er hat es absichtlich so gemacht, dass ich es mitbekomme", so die ehemalige Sekretärin. Sie sprach ihren Chef darauf an – und musste kurze Zeit später den Arbeitsplatz wegen mangelhafter Leistungen räumen. Ihr Vorgesetzter wurde lediglich verwarnt.

Arbeitsrechtprofessor hält Kündigung für missbräuchlich

Die Tageszeitung NZZ sprach mit dem Arbeitsrechtprofessor der Universität Zürich Roger Rudolph über den Fall. Er erklärt, dass der Chef mit dem Konsum von Pornos am Arbeitsplatz seine Treue- und Arbeitspflicht verletzt habe. "Man ist schliesslich nicht angestellt und bezahlt, um Pornos zu schauen", sagt Rudolph.

Viel schwerer wiegt für den Arbeitsrechtprofessor der Belästigungsaspekt. Schließlich soll er es bewusst in Kauf genommen haben und es wahrscheinlich sogar darauf angelegt haben, dass seine Sekretärin alles mitbekam. "Für mich würde das sogar für eine fristlose Entlassung reichen", sagt Rudolph. Dass die Frau aber gekündigt wurde, weil sie sich beschwert habe, hält Rudolph für missbräuchlich. Zudem habe der Arbeitgeber seine Fürsorgepflicht verletzt.

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Sekretärin will eine persönliche Entschuldigung und ihren Job zurück

Mittlerweile haben der Schützengarten-Verkaufsdirektor Kurt Moor und der Geschäftsleitungsvorsitzende Reto Preisig sich in einer Pressemitteilung zu dem Vorfall geäußert: "Es tut uns außerordentlich leid, dass die Mitarbeiterin belästigt und ihr gekündigt worden war. Das war im Nachhinein betrachtet falsch und hätte so nicht passieren dürfen." Mittlerweile würde auch der betreffende Angestellte nicht mehr für die Brauerei arbeiten.

Der entlassenen Sekretärin reicht das nicht. "Eine persönliche Entschuldigung hätte ich gerne mal gehabt", sagt sie. Auch fordert sie: "Ich will meinen Job zurück."

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