Coronavirus Angriffe und Drohungen gegen Tierheime häufen sich während der Corona-Pandemie

Ein Hund in einem Berliner Tierheim.
Hunde sind bei den Heimbesuchern besonders beliebt. Auf einzelne Tiere kommen oft mehrere Hundert Anfragen (Symbolbild).
© John MacDougall / AFP
In der Pandemie hat die Nachfrage nach einem neuen Haustier aus dem Tierheim drastisch zugenommen. Doch mit dem Anstieg der Nachfrage häufen sich auch zunehmend Drohungen und Angriffe gegen ehrenamtliche Pfleger und Mitarbeiter.

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Der Tierschutzbund schlägt Alarm. Immer mehr Menschen wünschen sich in Coronazeiten ein Haustier. Weil aber nicht jeder ein Tier sofort mit nach Hause nehmen kann, komme es vermehrt zu Handgreiflichkeiten bis hin zu Morddrohungen gegen ehrenamtliche Mitarbeiter, berichtet die Organisation. Vor allem Welpen seien hoch im Kurs.

Tierheime wägen sorgfältig ab, wem sie ein Tier anvertrauen

In Pandemiezeiten verzeichnen die Tierheime in Deutschland nicht nur eine deutliche Nachfrage nach Haustieren. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter sehen sich auch immer wieder Anfeindungen, Bedrohungen und auch Bestechungsversuchen ausgesetzt. Das teilte Tierschutzbund-Präsident Thomas Schröder der "Neuen Osnabrücker Zeitung" unter Berufung auf eine verbandsinterne Umfrage mit.

Offenbar verbänden viele Menschen mit dem Tierheim-Besuch die Erwartung, sofort ein Tier mit nach Hause nehmen zu können. Schröder betonte: "Ein Tierheim ist kein Supermarkt, in dem man Hund, Katze und Co. einfach so mitnehmen kann." Die Helfer in den Einrichtungen würden sorgfältig abwägen, wem sie die Tiere anvertrauten.

Morddrohung, nachdem Heimbesucher kein Tier mitnehmen durften

Mit der Zurückweisung wiederum kämen nicht alle Interessenten klar. Bei einer Umfrage hätten die dem Tierschutzbund angeschlossenen Tierheime rückgemeldet, dem Unmut werde persönlich oder in sozialen Netzwerken Luft gemacht. Dies reiche von Drohungen mit dem Anwalt oder der Anwendung von Gewalt bis hin zu tatsächlichen Handgreiflichkeiten. In einem Fall sei eine Morddrohung ausgesprochen worden. Einzelne Tierheime berichteten zudem von Bestechungsversuchen.

Ein Hund bevor und nachdem er aus einem Tierheim adoptiert wurde
Ein Hund bevor und nachdem er aus einem Tierheim adoptiert wurde
Eindrucksvolle Bilder zeigen Hunde vor und nach der Adoption aus dem Tierheim

Tierschutzbund spricht von "Gier nach Welpen"

Der Tierschutzbund spricht laut "NOZ" von einer regelrechten Gier vor allem nach Welpen. Auf einzelne Tiere kämen in einigen Fällen mehrere Hundert Anfragen. Gerade nach der Beschlagnahme junger Hunde aus illegalen Zuchten müssten diese häufig aber zunächst aufgepäppelt werden oder müssten länger in Quarantäne.

Zuletzt war in Bayern ein offenbar illegaler Welpenhandel aufgeflogen. In einem Fahrzeug entdeckten Polizisten 101 junge Hunde, die ins Tierheim Nürnberg gebracht wurden. Im Januar hatte die Verkehrspolizei bei Ansbach zwei Männer aus Rumänien erwischt, die zehn Malteser-Welpen nach Deutschland schmuggeln wollten.

RTL.de

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