Über Beschaffungskriminalität für Klopapier wunderte sich – zumindest hierzulande – zwischendurch wohl niemand mehr, die war irgendwann kaum noch eine Meldung wert. Anderes hingegen schon: Kuriose Meldungen aus zwölf Monaten Pandemie lesen Sie hier:
Mit dem Hammer ins Hallenbad
20. März 2020: In Rhede in Nordrhein-Westfalen soll ein 28-Jähriger mit einem Hammer eine Scheibe eingeschlagen haben, um in ein wegen der Coronakrise geschlossenes Schwimmbad zu kommen. Mitarbeiter der Stadt hatten den seelenruhig schwimmenden Mann entdeckt und vergeblich aufgefordert, aus dem Becken zu kommen. Auch gegenüber Polizisten habe sich der Mann aus Rhede uneinsichtig und aggressiv gezeigt, berichtete die Kreispolizei Borken. Er habe um sich geschlagen und die Beamten leicht verletzt. Der 28-Jährige landete schließlich im Polizeigewahrsam.
101-Jährige schleicht sich aus Pflegeheim, um Tochter zu sehen
7. April 2020: Um ihrer Tochter zum Geburtstag zu gratulieren, hat sich eine 101 Jahre alte Frau aus einem Braunschweiger Seniorenheim geschlichen. Sie habe dafür den Notausgang genommen, teilte die Polizei mit. Zuvor war eine Streifenbesatzung laut Polizeibericht zu einer offensichtlich orientierungslosen älteren Dame gerufen worden. Bei den Beamten bestritt diese zunächst, dass sie in dem nahe gelegenen Altenheim lebt. Im Gespräch mit der Tochter stellte sich aber heraus, dass sie dort seit zwei Wochen wohnt, ihre Tochter aber schmerzlich vermisst. Besuche im Heim sind wegen der Corona-Schutzmaßnahmen verboten. Zumindest aus dem Streifenwagen konnte sie ihre Tochter kurz sehen, bevor die Polizisten sie zurückfuhren.
Keine Unterkunft wegen Corona – Mann sperrt sich in Kofferraum ein
11. April 2020: Weil er wegen der Coronakrise keine Übernachtungsmöglichkeit in Erfurt gefunden habe, hat sich ein Mann im Kofferraum seines Autos schlafen gelegt. Dabei sperrte er sich versehentlich dort ein und wurde erst Stunden später befreit, wie die Polizei mitteilte. Der 18-Jährige habe auf dem Weg von Würzburg nach Rostock mit dem Sportwagen der Reihe Mercedes-Benz SLK in Erfurt gestoppt. Er gab an, dass er wegen der Coronakrise keine Unterkunft gefunden habe und sich so behelfen wollte. Hotels dürfen laut Verordnung zur Eindämmung des Coronavirus in Thüringen aktuell nicht für Touristen geöffnet werden. Als er sich schließlich in seinen Kofferraum legte, sei die Klappe zugefallen und nicht mehr von innen zu öffnen gewesen. Vier Stunden habe der Mann in der misslichen Lage verbracht - "vielleicht schlief er auch ein bisschen", hieß es in der Polizeimitteilung. Am frühen Morgen sei schließlich eine Fußgängerin auf seine Hilferufe aufmerksam geworden und habe die Polizei verständigt, die den Mann aus dem Kofferraum befreite. Konsequenzen habe die Aktion für den jungen Autofahrer nicht, sagte ein Polizeisprecher.
Corona-Scherz geht nach hinten los – Amtsanmaßung?
11. April 2020: Die Retourkutsche für einen Aprilscherz hat einem 25-Jährigen aus Bayern Ärger mit der Polizei eingehandelt. Er hatte einer Bekannten einen täuschend echt aussehenden Bußgeldbescheid wegen eines angeblichen Verstoßes gegen die Corona-Ausgangsbeschränkungen zugeschickt. Die Frau aus dem oberbayerischen Landkreis Altötting erstattete daraufhin Anzeige bei der Polizei in Burghausen, weil sie an eine neue Betrugsmasche glaubte, wie ein Polizeisprecher mitteilte. Auch in den sozialen Medien hatte sie das Schreiben geteilt, was dort hohe Wellen schlug. Wie die Ermittlungen ergaben, hatte die Frau zusammen mit einer Bekannten den 25-Jährigen kürzlich mit einem Aprilscherz hereingelegt. Der junge Mann aus dem niederbayerischen Landkreis Rottal-Inn hatte dann als Revanche den gefälschten Bußgeldbescheid erstellt, worin die 23-Jährige von einer Gemeinde zur Zahlung von 35 Euro aufgefordert wird. Gegen den Mann wird nun wegen versuchten Betrugs und Amtsanmaßung ermittelt. Er müsse auf die Milde der Justiz hoffen, erläuterte der Sprecher.
Deutscher lebte knapp zwei Monate auf indischem Flughafen
12. Mai 2020: Ein Deutscher hat knapp zwei Monate im Transitbereich des Flughafens der indischen Hauptstadt Neu Delhi gelebt. Eigentlich wollte der 41-Jährige schon Ende März von Hanoi über Neu Delhi nach Istanbul fliegen, wie ein Mitarbeiter der Flughafenpolizei der Deutschen Presse-Agentur sagte. Sein Weiterflug sei aber wegen Indiens Corona-Maßnahmen gestrichen worden. Die deutsche Botschaft informierte ihn anschließend mehrfach über Rückreisemöglichkeiten nach Deutschland, wie es aus dem Auswärtigen Amt heißt. Aber nach Deutschland habe der Mann nicht gewollt.
Er habe aber auch keinen Antrag auf ein indisches Visum gestellt, sagte ein Mitarbeiter der Flughafensicherheit. Dieses hätte er demnach aber auch nicht erhalten, weil er indischen Behörden von kriminellen Vorstrafen erzählt habe: "Er sagte uns, dass er in Deutschland eine strafrechtliche Verfolgung befürchtet und dass er über die Türkei nach Saudi-Arabien reisen möchte." Das Auswärtige Amt, das Bundeskriminalamt und das Bundesjustizministerium wollten sich zu einer möglichen kriminellen Vergangenheit des Flughafendauergasts nicht äußern. Deutsche Behörden seien jedoch wegen des Mannes in Kontakt mit indischen Behörden gewesen.
So saß der Mann wochenlang im Flughafen. Er habe meist das Flughafen-WLAN benutzt, mit Familie und Freunden telefoniert sowie Magazine und Zeitungen gelesen, sagte der Mitarbeiter der Flughafensicherheit. Indische Behörden hätten ihm Essen, Getränke, Zahnpasta und frische Kleider gebracht. Geschlafen habe er auf Sitzen oder am Boden. Während dieser Zeit fanden lediglich Rückholflüge verschiedener Staaten statt. Am frühen Morgen habe der Mann den Flughafen schließlich mit einer KLM-Rückholmaschine in Richtung Amsterdam verlassen, wie der Flughafensprecher sagte.
Liebessehnsucht: Amerikaner versucht Einreise als Müllmann
12. Mai 2020: Aus Sehnsucht nach seiner Freundin hat ein junger US-Amerikaner am Frankfurter Flughafen versucht, trotz Corona-Beschränkungen nach Deutschland einzureisen. Der 20-Jährige verkleidete sich nach seiner Ankunft aus Washington als Müllmann – um so die Kontrollstelle zu umgehen. Der Trick fiel jedoch einer aufmerksamen Sicherheitsmitarbeiterin auf, die die Bundespolizei alarmierte. Die Beamten nahmen nach eigenen Angaben den Mann mit zur Wache und schickten ihn am nächsten Tag wieder in seine Heimat zurück. Bei seiner Befragung sagte der 20-Jährige, er habe keine Möglichkeit der legalen Einreise gesehen.
Mehr als 100 Menschen verbarrikadieren sich im britischen Pub
23. Juni 2020: Mehr als 100 Menschen haben trotz Corona-Pandemie einen Pub im britischen Liverpool besetzt und ihren Durst gelöscht. Anwohner beschwerten sich über die Lautstärke und riefen die Polizei. Die Pub-Besucher verbarrikadierten sich und schleuderten den Einsatzkräften Bier entgegen. Sieben Männer und eine Frau im Alter zwischen 21 und 33 Jahren wurden bei dem Einsatz festgenommen. Ihnen werden auch Drogendelikte vorgeworfen. Die Polizei sprach von einem "erschreckenden Benehmen". Die beliebten englischen Pubs sind wegen der Coronakrise seit drei Monaten geschlossen, sollen aber bald unter Auflagen wieder öffnen dürfen. Notizblock
Grenzstadt muss Corona-Regeln aus zwei Ländern beachten
16. August 2020: Während Baarle-Hertog in Belgien liegt, gehört Baarle-Nassau zu den Niederlanden. In Zeiten der Corona-Pandemie hat der Grenzverlauf sehr kuriose Folgen für die Exklave. Mehr im Video:
 
    Probeliegen im Sarg: Bizarre Corona-Strafe in Indonesien
3. September 2020: Bizarre Corona-Strafe in Indonesien: In der Hauptstadt Jakarta werden Maskenverweigerer neuerdings zum Probeliegen in einem Sarg gebeten. Bürger, die man ohne Mund-Nasen-Bedeckung erwischt hat, können Berichten zufolge wählen, ob sie gemeinnützige Arbeit verrichten, eine Geldstrafe zahlen oder sich eine Minute in einen Sarg legen wollen. Den Behörden in Jakarta zufolge sollen Maskenverweigerer dadurch auf die möglicherweise tödlichen Konsequenzen ihres Handelns hingewiesen werden.
"Denk darüber nach, was passiert, wenn Du Covid-19 bekommst", sagte ein Beamter zu einem der Maskenverweigerer im offenen Sarg. Ein Video der Szene wurde am Donnerstag auf Youtube verbreitet. Abdul Syukur war einer von denen, die sich in die blumengeschmückte Holzkiste legen mussten. Der Nachrichtenseite "Tribun News" sagte er, er habe nicht genug Geld gehabt, um die Strafe in Höhe von rund 14 Euro zu zahlen.
"Schwertkampf" entpuppte sich als Freiluft-Sport
15. Oktober 2020: Kurioser Einsatz der Polizei in Essen: Ein Anrufer hatte am Donnerstag drei mit Schwertern kämpfende Personen auf einer Wiese gemeldet. Ein bewaffneter Motorradpolizist eilte zum vermeintlichen Tatort – und traf drei Mitglieder eines Fechtclubs an. "Aufgrund der sich verschärfenden Corona-Situation habe man sich entschlossen, im Freien an der frischen Luft zu trainieren", löste die Polizei das Rätsel in einer Mitteilung auf.
Polizei löst Firmenparty auf – Chef in Embryohaltung unterm Tisch
23. Dezember 2020: Bierwagen, Schlägerei, Versteckspiel mit der Polizei: Eine trotz Corona-Beschränkungen organisierte Firmenfeier ist von der Polizei aufgelöst worden. Die Beamten wurden von zwei Gästen zu einer "illegalen Weihnachtsfeier" auf einem Firmengelände in Quierschied bei Saarbrücken gerufen, wie die Polizei mitteilte. In dem Zuge sei auch Anzeige wegen Körperverletzung gegen einen Arbeitskollegen erstattet worden – mutmaßlich hatte es eine Schlägerei gegeben. Vor Ort fanden die Polizisten einen Bierwagen und aufgebaute Biertischgarnituren vor. Es sei davon auszugehen, dass eine unbekannte Zahl von Mitarbeitern "feucht fröhlich" gefeiert habe, hieß es. Einige Teilnehmer versteckten sich vor den Polizisten. Diese fanden etwa einen Vorgesetzten, der sich selbst als Verantwortlichen der Firma benannte, in Embryohaltung unter einem Schreibtisch. Zwei weitere Mitarbeiter versteckten sich in einer Besenkammer. Am Abend wurden die Personalien von acht Anwesenden aufgenommen. Keiner von ihnen zeigte laut Polizei Verständnis oder Einsicht.
Schüler beobachten Diebstahl während Online-Unterricht per Webcam
17. Januar 2021: Schüler haben bei einer Online-Stunde via Webcam einen Dieb dabei beobachtet, wie er in Erfurt den Geldbeutel ihres Lehrer stahl. Der Pädagoge habe in einem Klassenzimmer einer Berufsschule die Schüler, die nicht vor Ort waren, digital unterrichtet, teilte die Polizei mit. Als der Lehrer den Raum in einer Pause verließ, kam der Dieb und nahm die Börse aus der über dem Lehrerstuhl hängenden Jacke mit. Dabei lief für die Schüler sichtbar die Videoübertragung weiter. Der Mann flüchtete. Später ermittelte die Polizei einen 39-jährigen Erfurter als mutmaßlichen Täter. Ihn erwarte ein Strafverfahren wegen Diebstahls.
Corona-Schutzmaske bewahrt Zugbegleiterin vor Bissverletzung
2. Februar 2021: Die in Zügen derzeit vorgeschriebenen Corona-Schutzmasken haben eine Fahrkartenkontrolleurin in Hessen womöglich vor einer Bisswunde durch einen Reisenden bewahrt. Der unbekannte Mann habe am Montagabend versucht, die 63-Jährige bei einer Kontrolle in den Arm zu beißen. Er vergaß laut Polizei jedoch, dass er eine Maske trug. "Die erschwerte das Beißen erheblich, was die Zugbegleiterin letztlich vor Verletzungen schützte", berichtete ein Sprecher der Bundespolizei in Frankfurt. Die 63-Jährige hatte den Reisenden in einem Regionalexpress im Main-Kinzig-Kreis kontrollieren wollen. Dabei zeigte ihr der Mann zwar kurz sein Ticket, wollte es ihr aber nicht geben. Als sich die Frau den Fahrschein schnappte, ging der Mann auf sie los. Nach der Attacke flüchtete er unerkannt an einem Bahnhof.
Wegen Corona: Zoo-Schimpansen kommunizieren per Videoschalte
16. März: Wegen des Corona-Lockdowns macht sich bei vielen Tieren in den tschechischen Zoos Langeweile breit. Mit einer Videoschalte sorgen nun zwei Tierparks für Abwechslung bei ihren Schimpansen, die ohne Besucher auskommen müssen. Über zwei Großbildschirme können sich die Gruppen im Zoo in Brünn (Brno) und im Safari-Park in Dvur Kralove gegenseitig beobachten – über eine Entfernung von rund 150 Kilometern. Die Öffentlichkeit kann noch bis mindestens Ende der Woche täglich über einen Internet-Livestream zuschauen, wie eine Sprecherin sagte.
Bei den Tieren kommt das gut an: "Unsere Schimpansen gehören schon zu den Senioren, aber jede Neuheit ist für sie interessant“, sagte Schimpansen-Pflegerin Mariana Hubikova. Manchmal würden die Menschenaffen vor ihren Artgenossen mit ihrem Essen angeben – oder den Pflegerinnen und Pflegern im anderen Zoo beim Saubermachen zusehen. "Für diese sehr intelligenten Tiere ist das ein neuer und interessanter Impuls", teilte auch Zoodirektor Martin Hovorka mit.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
