Deutsche Sekte in der Dominikanischen Republik In den Fängen des falschen Heilers

  • von Felix Hutt
Vor zwei Wochen wurde Sektenführer Peter Brunck festgenommen. Drei Polizisten wurden verletzt, ein Anhänger erschossen. Jetzt schildern zwei Mitglieder dem stern, wie es in der Sekte zuging.

Am 17. Oktober 2012 stürmten Polizisten die Siedlung La Mulata III in Sosúa im Norden der Dominikanischen Republik, in der Mitglieder der deutschen Sekte AFFH lebten. Sie erschossen Peter D., und verhafteten drei weitere Personen, darunter den Sektenführer Peter Brunck. Ein selbsternannter Doktor, Heiler und kosmischer Lehrer. Dem stern ist es nun gelungen, dass zwei Mitglieder der Sekte, die noch in der Siedlung wohnen, auspacken. Sie liefern einen Einblick in die Entstehungsgeschichte und den Alltag der Sekte, die unter größten Sicherheitsvorkehrungen auf dem Hügel lebt. Sie beschreiben, wie es Brunck gelang sie jahrelang zu manipulieren und sie in seinen Bann zu ziehen. Und sie berichten, wie sich Brunck unter dem Vorwand seiner Lehre ein Waffenarsenal anlegte und mit vielen weiblichen Mitgliedern schlief.

"Die menschliche Seele strahlt ihre schöpferischen Kräfte durch das Sieb des Charakters in die Verkörperung (Geist und Körper) hinein", ist nur eine seiner vielen krausen Weisheiten. Zu Bruncks Thesen gehörte auch, dass den Frauen seiner Sekte ein besonders effizienter Weg zum Aufstieg in der Pyramide offen stand: Da er selbst auf der höchsten Stufe stehe, die ein Mensch erreichen könne, profitierte, wer mit ihm schlief, von seinen Schwingungen und könnte so schneller höhere Ebenen erreichen. Besonders lohnenswert für die Schwingungen sei es gewesen, wenn sich zwei Frauen gleichzeitig mit dem Meister einließen.

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Brunck, der sich mit seinem Sohn Daniel, 37, in U-Haft in einem dominikanischen Gefängnis befindet, schilderte in einer Vernehmung, dass sie die vielen Waffen über Container aus der Schweiz ins Land geschmuggelt hätten, weil er den Auftrag Gottes bekommen habe, das Projekt und die heilige Erde zu schützen. Die verbliebenen Mitglieder seiner Sekte sind gespalten: Die meisten sind aufgewacht und haben sich von ihrem Lehrer los gesagt, nur etwas mehr als zehn glauben nach wie vor an ihn. In spätestens einem Jahr soll Brunck der Prozess gemacht werden.

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