Die Berliner Deutschlandhalle liegt in Trümmern. Kurz vor 10.00 Uhr setzte am Samstag ein Sprengmeister der 76-jährigen Geschichte des Gebäudes ein Ende. Nach einem gewaltigen Knall sackte das riesige Stahldach planmäßig zusammen - unter einer großen Staubwolke. "Die Sprengmeister haben das sehr sauber gemacht", sagte ein Sprecher der Berliner Messe.
Die Deutschlandhalle war 1935 von Adolf Hitler als weltgrößte Mehrzweckhalle eröffnet worden, die Nazis nutzten sie für ihre Massenveranstaltungen. Während des Kriegs wurde die 117 Meter lange und 83 Meter breite Stahlkonstruktion zerstört. Nach dem Wiederaufbau fanden dort ab 1957 wieder Showveranstaltungen, Konzerte und viele Sportereignisse statt.
Die Zirkusshow "Menschen, Tiere, Sensationen" gastierte 48mal, das Sechstagerennen war regelmäßig zu Gast, Abba und Jimi Hendrix spielten in der Halle. Ebenso Bands wie die Rolling Stones und Queen. Hallenfußballturniere begeisterten Besucher ebenso wie Boxkämpfe, etwa von Muhammad Ali. Die Pilotin Hanna Reitsch kreiste sogar mit einem Hubschrauber durch die Halle.
Sprengung für die Messe ein Startschuss
1996 beschloss der Senat ihre Schließung, nachdem im Ostteil Berlins neue, moderne Hallen gebaut worden waren. 1997 fand die letzte Zirkusshow in der Halle statt. An der Stelle der Veranstaltungshalle will die Messegesellschaft bis 2013 für 65 Millionen Euro eine neue Messe- und Kongresshalle errichten.
"Der Abriss ist für die Messe der Startschuss in die Zukunft", sagte ein Sprecher. Bei großen Veranstaltungen wie der Internationalen Funkausstellung (IFA) platzt die Messe regelmäßig aus den Nähten. Neben den 26 Hallen mussten Aussteller immer wieder in Zelte ausweichen. Die neue zweigeschossige Halle mit bis zu 9000 Plätzen soll auch das Kongressgeschäft für Berlin retten, während nebenan das asbestbelastete Internationale Congress Centrum (ICC) ab 2014 saniert wird.
Für die Sprengung war das Gelände im Umkreis von 200 Metern abgesperrt, auch die Autobahn A 115 (Avus). Nach Angaben der Polizei verlief die Aktion planmäßig. Kurz nach der Sprengung trieb der Wind die Staubwolke nach Norden davon und gab den Blick auf die Ruine frei - am besten zu sehen von oben, etwa vom Funkturm. Denn die Außenmauern der maroden Halle stehen noch und werden in den nächsten Wochen abgerissen.