Um ihre Kinder angeblich vor Maskenpflicht und Impfungen "schützen" zu wollen, brachten Andreas Egler und seine Ehefrau Anna ihre zwei Töchter heimlich nach Paraguay. Die Mädchen stammten jeweils aus früheren Beziehungen des Paares und sollen gegen den Willen und ohne das Wissen der anderen Elternteile nach Paraguay worden sein.
Die elfjährige Lara aus München und die zehnjährige Clara aus Essen gelten seit über einem halben Jahr als verschwunden. Das Ehepaar Egler sei der "Querdenker"-Szene zuzuordnen, wie der Spiegel berichtet.
"Fortsetzung der Fluchtsituation keine Option"
Nachdem deutsche Medien erstmals Ende Mai über den Fall berichtet hatten, begannen die paraguayischen Behörden mit einer öffentlichen Fahndung nach dem Paar und den Kindern. Mittlerweile wurde der Wagen des Ehepaar Eglers im Grenzgebiet von Paraguay und Argentinien verlassen aufgefunden. Auf die Fahndung und den entsprechenden Druck hin reagierte das Paar mit einem Video, in dem es die Behörden dazu auffordert, die Suche einzustellen. Die Anwälte der beiden Ex-Partner riefen nach dem Auftauchen des Videos zu einem Dialog zugunsten der Kinder auf.
"Dieser Dialog besteht jetzt", sagt der Düsseldorfer Rechtsanwalt Ingo Bott dem "Spiegel". Das Ehepaar Egler soll sich am Freitagabend über den Messengerdienst Threema an die Anwälte der Ex-Partner gewandt haben. "Sie hatten nach meinem Eindruck klar verstanden, dass eine Fortsetzung der Fluchtsituation keine Option mehr darstellt", so Bott.
Suche nach "sinnvollem Weg zurück nach Deutschland"
Die Mutter des einen und der Vater des anderen Mädchens hätten mit ihren Kindern telefonieren können. Die Telefonate sollen teilweise mehrere Stunden gedauert haben. "Wir suchen nach einer Lösung, die die Rechte aller Parteien wahrt und vor allem den Interessen der Kinder Rechnung trägt", schrieben die Anwälte in einer Mitteilung.
"Allen Beteiligten ist daran gelegen, eine konstruktive und gute Lösung zu finden, die für die Kinder ein Leben auf der Flucht kurzfristig beendet", sagt Bott. Es werde daran gearbeitet, einen "sinnvollen Weg zurück nach Deutschland zu finden, wo die Kinder gehört und behördliche Entscheidungen getroffen werden". Sprich: Das Ehepaar wird sich gemeinsam mit den Kindern stellen und wenn möglich nach Deutschland ausreisen, so der "Spiegel".

Die Ex-Partner sollen mittlerweile versprochen haben, ihre Klage gegen die Eglers zurückzuziehen, wenn das Paar die Kinder zurückgibt und eine Sorgerechtsvereinbarung erzielt wird.
Quellen: "Spiegel", dpa, afp