Ein von einem betrunkenen 64-Jährigen gesteuerter schwerer Sportwagen ist am Samstagnachmittag in Düsseldorf in zwei Straßencafes gerast. Dabei wurden nach jüngsten Angaben der Polizei zehn Menschen verletzt, drei davon schwer, darunter ein siebenjähriges Mädchen. Einer der drei schwebt in Lebensgefahr. Der Fahrer blieb unverletzt. Er ist nach Angaben eines Polizeisprechers Inhaber einer Gaststätte in unmittelbarer Nähe des Schauplatzes. Ein erster Blutalkoholtest ergab 1,8 Promille.
Der Schauplatz liegt um eine Kreuzung in einem belebten Geschäftsviertel. Bei dem guten Wetter hielten sich zahlreiche Menschen in den Straßencafes auf. Der 64-Jährige fuhr mit seinem roten amerikanischen Sportwagen vom Typ Chevrolet Camaro gegen 14.20 Uhr vor seiner Gaststätte los und schlug sofort einen Zickzackkurs ein. Der Wagen durchbrach auf der linken Seite der Schwerinstraße die Gehwegabsperrung und fuhr auf den Bürgersteig. Dabei wurde die Ölwanne des Autos aufgerissen, so dass man später seinen Weg anhand der Ölspuren auf dem Boden verfolgen konnte.
Sportwagen rammte Tische und Stühle auf dem Gehsteig
Der Sportwagen rammte die auf dem Gehsteig stehenden Stühle und Tische eines Eiscafes, drehte um 90 Grad, fuhr schräg über die Fahrbahn und auf dem rechten Gehsteig in die Stehtisch- und Sitzgruppen des Straßencafes "Florian" an der Ecke Schwerin-/Nordstraße. Dann ging es wiederum über die Fahrbahn und hinein in die ebenfalls in die Kreuzung einmündende Parkstraße.
Eine Augenzeugin berichtete, der Wagen habe in der Parkstraße noch einen Passanten überfahren, bevor er zum Stehen kam. Andere Passanten hätten den Fahrer aus dem Wagen herausgezogen und das Fahrzeug angehoben, damit der darunter liegende Mann geborgen werden konnte. Nach Polizeiangaben war er von dem Auto ein Stück mitgeschleift worden. Er liegt jetzt mit lebensgefährlichen Verletzungen im Krankenhaus.´
Fahrer mit Handschellen abgeführt
Der Fahrer wurde von Polizisten in Handschellen abgeführt und auf eine Polizeiwache gebracht. Die Polizei ließ ihn von einem Arzt untersuchen. Er machte zunächst keine Angaben zu dem Vorgang. Der Polizeisprecher sagte, eine technische Untersuchung solle klären, ob unter Umständen irgendwelche Automatik-Einrichtungen an dem Auto dazu geführt hätten, dass dieses lange Zeit nicht zum Stehen kam. Nach Ansicht von Augenzeugen unternahm der Fahrer keinerlei Bremsversuche. Der rote Sportwagen wies am Vorderteil Beschädigungen auf.
Augenzeuge: Er brauste Zentimeter an uns vorbei
Ein Augenzeuge, der in einem der Straßencafes ein Eis essen wollte, berichtete später im ZDF: "Mit einem Mal brauste der zehn Zentimeter neben uns durch diesen Zaun. Dann ging alles sehr schnell - er führ da lang, fuhr voll durch den 'Florian'. Ich hab' gesehen, wie die Leute da zur Seite gesprungen sind. Ich hab' mich gewundert, dass der nicht jede Menge Leichen hinterlassen hat."
"Er wollte wohl nur schnell seinen Wagen wegfahren", berichtete eine Kellnerin über den Unglücksfahrer. "Unsere Tische waren voll besetzt. Das ist ein grauenhaftes Unglück." Auch der Koch des Cafés stand sichtlich unter Schock. "Als ich das gehört habe, dachte ich, hier ist gerade eine Bombe eingeschlagen", sagte er.