In der englischen Grafschaft Norfolk haben Motten das Anwesen Blickling Hall befallen. Das historische Gebäude im Osten des Landes soll das Geburtshaus von Heinrich VIII. zweiter Frau Anne Boleyn sein. Auch ein Wandteppich von Katharina der Großen riskiere, von Kleidermotten zerstört zu werden. Nun kommen andere Insekten gegen das Ungeziefer zum Einsatz: Schlupfwespen.
Schlupfwespen gelten als natürliches Mittel in der Schädlingsbekämpfung. Sie legen ihre Eier in die Larven oder Eier der Kleidermotten und anderer Insekten und fressen sie von innen auf. So wird der Bestand kontrolliert. Die Schlupfwespen werden nur bis zu 0,5 Millimeter groß und verschwinden von alleine, wenn sie keinen Wirt mehr finden. Für Menschen sind Schlupfwespen ungefährlich.

Für den Mottenbefall ist auch der Corona-Lockdown verantwortlich
Neben den Schlupfwespen will man in Blickling Hall allerdings auch chemische Mittel einsetzen, um die männlichen Motten anzulocken und die weitere Paarung mit den Weibchen zu vermeiden. Während des Lockdowns hätten sich die Kleidermotten durch die ausbleibenden Besuchenden, die Dunkelheit und die allgemein ruhige Zeit ungestört ausbreiten können, so eine Mitarbeiterin der Treuhandschaft des historischen Ortes.

Es sei das erste Mal, dass in dem Anwesen beide Methoden der Schädlingsbekämpfung gleichzeitig eingesetzt werden. Der Mottenbefall habe sich trotz sorgfältiger Instandhaltung des Anwesens nicht kontrollieren lassen, hieß es.
Das Herrenhaus Blickling Hall war lange Zeit im Besitz der Familie Boleyn. Zwei der Kinder der Familie sollen dort geboren worden sein. Bei Anne Boleyn, der späteren Ehefrau von König Heinrich VIII., konnte das Geburtsdatum nicht abschließend geklärt werden. Es wird aber ebenfalls angenommen, dass sie auf dem Anwesen zur Welt kam. Blickling Hall wird seit 1940 vom National Trust verwaltet. Im Zweiten Weltkrieg war es allerdings für militärische Zwecke beschlagnahmt und als Offiziersmesse für die Royal Air Force genutzt worden.
Quelle: "BBC"