Entführungsopfer Jaycee Dugard "Ich bin überglücklich, zurück bei meiner Familie zu sein"

Vor zwei Monaten hatte der Albtraum ein Ende: Nach 18 Jahren als Sexsklavin entkam die Amerikanerin Jaycee Lee Dugard ihrem Peiniger. Nun hat sich die 29-Jährige via "People"-Magazin erstmals öffentlich zu Wort gemeldet.

Nach einigen Wochen der Erholung hat sich Jaycee Lee Dugard, deren Schicksal als Entführungsopfer im August die Welt erschütterte, erstmals in der Öffentlichkeit geäußert. Sie sei glücklich, bei ihrer Familie zu sein und deren uneingeschränkte Liebe und Unterstützung zu genießen, erklärte die 29-Jährige. Ihre Sprecherin sagte, Dugard habe dem US-Magazin "People" ein Interview gegeben und auch einige Fotos von sich zur Verfügung gestellt. Darauf ist sie mit schulterlangen, brünetten Haaren und einem strahlenden Lächeln zu sehen.

Dugards Sprecherin sagte dem TV-Sender ABC, die 29-Jährige wolle auch in Zukunft nicht im Rampenlicht stehen. Sie habe sich jedoch zu der jetzigen Veröffentlichung entschlossen, um "allen zu zeigen, wie glücklich sie ist und wie sehr sie es genießt, zu Hause zu sein".

Jaycee Dugard war im Alter von elf Jahren vor den Augen ihres Stiefvaters Carl Probyn in Kalifornien entführt worden. Kidnapper soll der heute 58 Jahre alte Phillip Garrido sein. Er wird beschuldigt, das Mädchen mithilfe seiner Frau 18 Jahre lang in einem Verschlag in seinem Hinterhof in Antioch im Bundesstaat Kalifornien versteckt und zwei Kinder mit ihr gezeugt zu haben. Die elf und 15 Jahre alten Mädchen hatten zum Zeitpunkt ihrer Entdeckung Ende August nie die Schule oder einen Arzt besucht. Garrido und seine Frau Nancy müssen sich unter anderem wegen Entführung, Vergewaltigung und Freiheitsberaubung verantworten. Beide bekannten sich nicht schuldig.

"Sie reitet und sie kocht"

Erst vor gut zwei Wochen entschloss sich Dugard, gegen ihren Peiniger vor Gericht auszusagen. Jaycee werde aller Wahrscheinlichkeit nach als Zeugin der Anklage auftreten, sagte ihr Anwalt McGregor Scott. Die 29-Jährige sei sich darüber im Klaren, dass sie gegen Garrido aussagen müsse. Sie verstehe, dass ihr schlimme und schreckliche Dinge angetan worden seien und dass die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden müssten. Bis zum Prozess habe sie aber noch viel Zeit, um sich zu erholen.

Jaycee, die mit der Hilfe von Psychologen versucht, den 18 Jahre dauernden Horrotrip aufzuarbeiten, lebt derzeit mit ihren beiden Töchtern an einem geheim gehaltenen Ort bei ihrer Mutter Terry Probyn und findet Stück für Stück ins Leben zurück. Sie reite, koche und überlege, ein Buch zu schreiben, berichtete ihre Mutter dem "People"-Magazin. Bedenke man die Umstände, leben sie ein überraschend normales Leben, ergänzte Probyns Stiefmutter.

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AP/AFP/joe

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