Ein entführtes Mitglied der Hacker-Gruppe Anonymous in Mexiko soll freigelassen worden sein. Der Mann war den Netzaktivisten zufolge Anfang Oktober bei einer Flyeraktion in der mexikanischen Stadt Veracruz entführt worden. Daraufhin hatten die Hacker ein Video veröffentlicht, in dem sie drohten Informationen über Mitglieder Mafiaorganisation zu veröffentlichen. Den 5. November setzten sie als Frist fest.
Nun verkündeten die Aktivisten auf ihrem Blog "Anonymous Iberoamerica", dass der Entführte frei sei und sie nicht mit der Veröffentlichung der Informationen fortfahren werden. Die Aktion "OpCartel" sei abgebrochen worden. Das Kartell habe ihnen gedroht, dass die Familie des Mitglieds sonst dafür büßen würde. Für jeden veröffentlichten Namen würden zehn Menschen sterben.
Die mexikanischen Behörden äußerten sich nicht zu dem Fall. Im Vorfeld hatten sie erklärt, keine Bestätigung für die Entführung des Hackers zu haben.
Kampf gegen Macht der Kartelle soll weitergehen
Das Hackerkollektiv soll einem Bericht der US-Sicherheitsberatungsfirma Stratfor zufolge im August in Veracruz gegen die Mafia vorgegangen sein. In dem mexikanischen Staat sollen Regierungsmitglieder das Drogenkartell unterstützen. Anonymous-Mitglieder hatten mit der Verbreitung von Flyern darauf hingewiesen und wurden damit zum Ziel der Drogenbosse. Im September töteten "Los Zetas" zwei Menschen und hingen sie an einer Brücke auf - zur Abschreckung aller, die sich im Internet gegen das Kartell äußern wollen.
Die "Zetas" gehören zu den einflussreichsten und brutalsten Drogenkartellen in Mexiko. Seit die Regierung den Drogenbanden im Jahr 2006 den Kampf angesagt hat, kamen im mexikanischen Drogenkrieg schätzungsweise mehr als 45.000 Menschen ums Leben.
Anonymous ist eine lose organisierte Gruppe von Hackern, die nach eigenen Angaben keine Führung hat. Die mexikanischen Aktivisten kündigten weitere Aktionen an, in denen sie Druck auf Politiker ausüben wollen, die von den Drogengeschäften profitieren.