Einer der großen Waldbrände bei Bordeaux im Südwesten Frankreichs ist wieder aufgeflammt. Das Feuer bei Landiras breitet sich rasend schnell aus und hat seit Dienstagnachmittag schon 6000 Hektar Wald zerstört, wie die Behörden des Départements Gironde am Mittwoch mitteilten. Rund 6000 Menschen mussten ihre Häuser verlassen, im Ort Belin-Béliet wurden 16 Häuser beschädigt oder zerstört. Frankreichs Innenminister Gérald Darmanin geht nach eigenen Angaben von Brandstiftung aus.
Frankreich verliert bei Bränden tausende Hektar Wald
Es gebe den "großen Verdacht", dass das Feuer "von Brandstiftern verursacht wurde", sagte Darmanin am Mittwoch bei einem Besuch im Süden Frankreichs. "Mehr als 1000 Feuerwehrleute, neun Flugzeuge und zwei Löschhubschrauber" seien im Einsatz, um den Brand zu bekämpfen, erklärte Darmanin im Kurzbotschaftendienst Twitter.
In der Gironde hatten ab Mitte Juli zwei riesige Waldbrände gewütet, einer in Landiras südlich von Bordeaux und ein weiterer in Teste-de-Buch bei Arcachon an der Atlantikküste. Die beiden Brände zerstörten 20.800 Hektar Wald. Mehr als 36.000 Menschen mussten vor den Flammen in Sicherheit gebracht werden, unter ihnen 6000 Touristen, die auf später durch das Feuer zerstörten Campingplätzen an der berühmten Düne von Pilat ihren Urlaub verbrachten.
Brandherde flammen wieder auf
Das Feuer bei Arcachon wurde Ende Juli gelöscht. Das Feuer bei Landiras konnte zwar unter Kontrolle gebracht, aber nie vollständig gelöscht werden. Brandherde im Boden flammten nun wieder auf. Das erneute Feuer sei "sehr heftig" und habe sich schon bis ins Département Landes weiter südlich ausgebreitet, teilte die Präfektur der Gironde mit.
In den Gemeinden Saint-Magne, Belin-Béliet und Hostens, die alle drei mitten im Wald liegen, mussten schon in der Nacht 3600 Menschen ihre Häuser verlassen. Von einer weiteren Evakuierungsaktion am Mittwoch waren 2000 Menschen betroffen. Im benachbarten Département Landes mussten mehr als 200 Menschen ihre Häuser verlassen. Einige der Evakuierten waren schon im Juli vor den Flammen geflohen, wie der Präfekt der Gironde, Martin Guespereau, sagte. Vor allem für diese Menschen sei die Situation "sehr schwierig". Bisher sei aber niemand verletzt worden, erklärte die Präfektur.
Hohes Risiko einer weiteren Ausbreitung des Feuers
Guespereau sagte, wegen der Hitze, der Trockenheit und der geringen Luftfeuchtigkeit seien die Wetterbedingungen "sehr ungünstig". Das Risiko einer weiteren Ausbreitung des Feuers sei "sehr hoch". Das Feuer bewegte sich auch auf die Autobahn A63 von Bordeaux nach Bayonne nahe der Grenze zu Spanien zu. Weil der Qualm zu Sichtbehinderungen führte, wurde der Abschnitt gegen Mittag gesperrt.
Auch in anderen Regionen Frankreichs lodern Waldbrände. Ein Feuer zwischen Angers und Le Mans in Westfrankreich hat nach Angaben der Behörden im Département Maine-et-Loire seit Montag mehr als 1200 Hektar Wald zerstört. In Romeyer im südostfranzösischen Département Drôme wütet schon seit Freitag ein Waldbrand, der sich mittlerweile auf mehr als 280 Hektar ausgebreitet hat.
Die Waldbrände im Juli hatten sich während einer starken Hitzewelle in Frankreich ereignet. Noch bis Sonntag werden im Südwesten des Landes wieder Temperaturen bis 40 Grad erwartet, wie der französische Wetterdienst Météo-France mitteilte. Experten gehen davon aus, dass der Klimawandel für die extreme Hitze und Trockenheit verantwortlich ist.