Mein Kind oder ich? Die schwierigste Entscheidung ihres Lebens hat die Amerikanerin Karisa Bugal zu Gunsten ihres Babys getroffen. Als es während der Geburt zu Komplikationen kam, wurde klar: Nur einer von beiden wird leben können.
Im Kreißsaal stellten die Ärzte eine Fruchtwasserembolie fest - das Fruchtwasser gelangte über die Venen im Gebärmutterhals in den Blutkreislauf der Mutter. Das kann dazu führen, dass Lungen- oder Gerinnungssystem eingeschränkt werden - und so auch zum Tod der Mutter. Während Bugal litt, wurde auch der Puls ihres Babys immer schwächer.
Nur wenige Minuten Bedenkzeit
Die Ärzte hatten zwei Möglichkeiten: Bugals Sohn schnell per Kaiserschnitt von der Mutter trennen und sein Leben retten. Oder mehrere Operationen einleiten, um die Mutter zu retten. "Eine Option wäre gewesen, dass Karisa während der Operation wach bleibt", zitiert die "Huffington Post" die zuständige Ärztin Dr. Kelly Gerow, "aber bis eine Rückenmarksnarkose bei ihr gewirkt hätte, wäre es für ihren Sohn Decan vielleicht zu spät gewesen."
Bugal hatte nur ein paar Minuten, um über Leben und Tod zu entscheiden.
Sie wollte ihr Kind retten - und bat um einen Notkaiserschnitt. Selbst bei mehreren Eingriffen hätte es keine Garantie dafür gegeben, dass sie selbst überlebt.
Seltenes, kaum erforschtes Phänomen
Das Risiko einer Frau, während der Geburt oder an den Folgen davon zu sterben, ist in den vergangenen Jahrzehnten stets geringer geworden. Dennoch starben im Jahr 2012 in Deutschland noch 31 Frauen während oder kurz darauf im Zusammenhang mit der Geburt. Das sind weniger als fünf je 100.000 lebend geborene Säuglinge. 1929 waren das noch 550 Frauen.
Wie man eine Fruchtwasserembolie verhindern kann, wissen Ärzte nicht und die Diagnose ist meist schwierig. Bei 100.000 Entbindungen leiden eine bis zwölf Frauen unter der Komplikation - zu wenige, um das Phänomen intensiv analysieren zu können, so Dr. Kelly Gerow.