Deutschlandweit sind Tausende Straftäter auf freiem Fuß. Nun hat die Polizei einen von ihnen bei einem abenteuerlichen Zufall in Freiburg festgenommen.
Gleich zweimal innerhalb weniger Stunden ist in Freiburg im Breisgau ein gesuchter Straftäter der Polizei zu Fuß entkommen – bevor er dann doch noch geschnappt wurde. Am Sonntagabend kontrollierte die Polizei auf der A 5 ein auf dem Seitenstreifen stehendes Fahrzeug mit mehreren Insassen, wie die Behörde mitteilte. Dabei wurde festgestellt, dass es sich bei dem 27-jährigen Fahrer um einen Straftäter handelte, gegen den ein Haftbefehl vorlag – er hat noch mehr als zwei Jahre eine Freiheitsstrafe zu verbüßen.
Straftäter flüchtet zunächst zu Fuß über die Autobahn
Der Mann habe die bevorstehende Festnahme wohl geahnt und sei geflüchtet, hieß es weiter. Dabei sei er über mehrere Fahrstreifen der stark befahrenen Autobahn gerannt, habe die Schutzplanke des Mittelstreifens überwunden und sich dann ins Unterholz geschlagen.
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Fedor Aleksandrovich Andreev, Nikolai Nikolaevich Chereshnev, Andrei Andreyevich Cherepanov, Georgy Sergeevich Tesman, Anton Alexandrovich Bragin, Oleg Vyacheslavovich Kucherov, Sergey Valerievich Polyak, Airat Rustemovich Gruber, Mitglieder in einer kriminellen Vereinigung im Ausland und Cyberangriffe, keine Belohnung
Die acht Männer stehen im Verdacht Mitglied in der Gruppierung "Trickbot" zu sein, die globale Cyberattacken durchführt. Allein in Deutschland griff die Gruppe, zu der zwischenzeitlich mehr als 100 Menschen zählen sollten, seit 2016 Krankenhäuser, öffentliche Einrichtungen, Behörden, Unternehmen aber auch Privatpersonen an. Dabei wurden mit Schadsoftware sensible Daten gestohlen oder Systeme verschlüsselt, die erst nach der Zahlung von Kryptowährungen wieder freigegeben wurden. In Deutschland und weltweit soll die Gruppe mehrere Hunderttausend Systeme infiziert und so Geldbeträge in dreistelliger Millionenhöhe erpresst haben. In Deutschland wird der Schaden auf mindestens 6,8 Millionen Euro geschätzt. Die Gruppenmitglieder sollen in Russland leben.
Die Autobahn sei daraufhin in beide Richtungen für rund eine Stunde gesperrt worden. Im Laufe der Nacht sei der Mann dann im Stadtgebiet entdeckt worden. Erneut habe er es geschafft, zu Fuß zu flüchten. Dann aber sei er festgenommen worden.
Genauere Hintergründe nannte ein Sprecher der Polizei nicht. Der 27-Jährige wurde in der Nacht noch in eine Justizvollzugsanstalt gebracht.