Wildtierhandel Jaguar-Baby für Onlyfans missbraucht, an Dealer verhökert und ausgesetzt

Mann trägt ein Jaguar-Baby
Ein Jaguar-Baby wurde erst illegal verkauft und am Ende ausgesetzt (Symbolbld)
© DAVIDS / Getty Images
Der Mutter entrissen und zum Sex-Accessoire gemacht, erlebt ein Jaguar-Baby monatelang ein Martyrium. Am Ende wird es ausgesetzt – zu seinem Glück.

Kaum richtig auf der Welt und schon zum Sexarbeiter gemacht. Der kleine Jaguar war gerade einmal 14 Tage alt, die Augen noch nicht ganz geöffnet, als er zum ersten Mal zwischen nackte Frauenbrüste gesteckt wurde. Wer mehr sehen wollte von der selbsternannten "Katzenmama" und dem Baby-Jaguar, musste nur nachfragen – und bezahlen. Die 42-jährige Texanerin, wollte mit ihm als sexy Accessoire bei Onlyfans die Kassen klingeln lassen. Aber nicht nur dort. Man konnte ihn auch stundenweise "mieten".

Sechs Monate dauerte das Martyrium der kleinen Raubkatze. Im November 2021 wird das Tier komplett verängstigt vor dem Eingang einer Wildtier-Auffangstation in Kalifornien ausgesetzt. Zuvor hatte man den Jaguar als finanzielle Einnahmequelle missbraucht, ihn illegal verkauft, von Besitzer zu Besitzer geschoben.

 

Jaguar-Baby in Hotel stundenweise vermietet

Der Jaguar war noch keinen Monat alt und nicht einmal so groß wie eine Hauskatze, als man ihn in einem Hotel in Texas stundenweise "vermietete". Wer 1000 Dollar zahlte, durfte das Baby auf den Schoß nehmen, mit ihm kuscheln, Fotos machen. Videos von einer solchen Session zeigen den Jaguar unsicher herumtapsen, irritiert von den vielen Menschen und verängstigt vom Lärm. Es war bei einem dieser Termine, als das Tier kurzerhand den Besitzer wechselte.

Es war nicht das erste Mal, dass sich der 36-jährige Dealer und die Texanerin zu einem Wildtier-Termin trafen. Er hatte ihr schon einmal ein Seidenäffchen abgekauft, den er kurz darauf aber zurückgab. Das Tier hatte ihn gebissen. Diesmal hatte es ihm der Jaguar angetan. Für 25.000 Dollar kaufte er das Tier, für noch einmal 1000 Dollar wurde es ihm frei Haus von Texas nach Kalifornien geliefert. Dass das illegal war und gegen Bundesrechte verstieß, hielt ihn nicht ab. 

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In Texas war es erlaubt, als Privatperson einen Jaguar zu besitzen. Nicht erlaubt war, eine gefährdete Tierart über die Bundesstaatsgrenzen hinweg zu verkaufen. In Kalifornien war die Haltung auch damals schon untersagt. "Ich wusste nur, dass der Jaguar niedlich war und ich das Geld hatte und ihn haben wollte", sagt der Mann rückblickend im Gespräch mit der "Los Angeles Times". "Ich liebe Tiere, vor allem Wildtiere [...] Wenn man mir anbietet, ein wildes Tier zu kaufen, und es ist so niedlich, und man es so sieht, wenn es noch klein ist, wer zum Teufel kann da schon nein sagen? Keiner."

Doch der Reiz verflog schnell. Er verkaufte den Jaguar an einen anderen Dealer weiter. Wieder kursierten Bilder auf Social Media mit dem Jungtier, in dem es wie ein Accessoire behandelt und herumgereicht wurde. Wie Ermittlungen ergaben, plante der Neubesitzer, das Tier zu töten, sobald es zu groß geworden wäre.

Jaguar hat endlich ein dauerhaftes Zuhause gefunden

In einer kalifornischen Wildtierauffangstation hat der Jaguar, der inzwischen Eddie heißt, nun ein dauerhaftes Zuhause gefunden. Nachdem er dort ausgesetzt worden war, hatte man ihm ein artgerechtes Gehege gebaut, mit Gras, Felsen, Kletterplattformen und einem Schwimmbecken. Zu seinen Nachbarn zählen unter anderem die Tiger Jem und Zoe, die durch die Dokumentation "Tiger King" bekannt wurden und "Meatball". Der Bär wurde berühmt, weil er herumstromerte, in Privatpools schwamm und sogar Kühlschränke plünderte.

Wie die Texanerin überhaupt in den Besitz des neugeborenen Jaguars gekommen war, ist nicht bekannt. Jedoch war die Frau bereits zuvor wegen des Besitzes von und Handels mit Wildtieren auffällig geworden. 2016 hatte man in ihrem Garten drei freilaufende Tiger entdeckt, auch von einem Stinktier war die Rede. In einer Strafanzeige, die 2020 gestellt wurde, ist die Rede davon, dass sie einer unwissenden Kundin statt einer Bengal-Katze eine wilde Kleinfleckkatze angedreht haben soll. Die Liste der Vergehen ist lang.

Im Falle des kleinen Jaguars bekannte sich die Texanerin des Handels mit gefährdeten Arten für schuldig. Das Urteil steht noch aus, soll aber noch dieses Jahr fallen. Sie könnte zu bis zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt werden.

Bereits im Dezember 2022 wurde ein Bundesgesetz erlassen, das den Besitz von Großkatzen verbietet. Menschen ohne Lizenz dürfen Tiere weder besitzen, züchten noch transportieren.

tpo

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