Kein Unfall Spaziergänger findet toten Jungen

Erst glaubte die Polizei, ein seit Sonntag bei Aachen vermisster Junge sei verunglückt. Doch Spuren an seiner Leiche deuten auf ein Verbrechen hin. Nach seiner Schwester wird weiter gesucht.

Trauer um einen elfjährigen Jungen und Angst um ein neunjähriges Mädchen beherrschen seit Montag die 55.000-Einwohner-Stadt Eschweiler bei Aachen. Das Geschwisterpaar war am Sonntag zum Spielen auf ein ehemaliges Bergwerksgelände gegangen und dort wahrscheinlich Opfer eines Verbrechens geworden. Am Montagmorgen entdeckte ein Spaziergänger mehrere Kilometer von der früheren Zeche entfernt in einem Wald bei Stolberg die Leiche des Jungen. Vom Mädchen fehlte jede Spur.

"Wir haben keine Zweifel mehr, dass es sich bei der Leiche um den Jungen handelt", sagte Polizeisprecher Heinz Jansen am Montagabend. Die Beschreibung des vermissten elfjährigen Tom stimme mit der Leiche überein. Das Obduktionsergebnis wurde für den späten Abend erwartet. Unterdessen dauerte die Suche nach Toms Schwester an. Bis in den Abend hinein suchten mehr als 350 Polizisten nach der Neunjährigen. Auch Polizeihubschrauber waren im Einsatz.

Die beiden Kinder waren am Sonntag vom Spielen auf einem ehemaligen Bergwerksgelände im Eschweiler Stadtteil Bergrath nicht nach Hause zurückgekehrt. Am Sonntagabend alarmierten die Eltern die Polizei. Noch in der Nacht begann eine groß angelegte Suchaktion in der 55.000-Einwohner-Stadt. Mehr als 150 Mitarbeiter von Polizei, Feuerwehr Technischem Hilfswerk und Deutschem Roten Kreuz durchsuchten das von Schächten und Höhlen durchzogene Bergwerksgelände, das die Kinder der Umgebung gerne als Abenteuerspielplatz benutzen.

Doch Hoffnungen, beide Kinder unverletzt aufzufinden, erfüllten sich nicht. Am Montagvormittag um 09.57 Uhr entdeckte ein Spaziergänger zwölf Kilometer von Eschweiler die Leiche des Jungen und alarmierte die Polizei. Die Auffindesituation lasse auf ein Gewaltverbrechen schließen, teilte die Aachener Polizei mit.

Die Eltern hatten am Sonntagabend gegen 20.40 Uhr eine Vermisstenmeldung erstattet. Sie sagten den Ermittlern, ihre Kinder seien immer sehr zuverlässig gewesen und zur vereinbarten Zeit nach Hause zurückgekommen.

Der Aachener Oberstaatsanwalt Robert Deller erklärte, das Ergebnis der Obduktion werde voraussichtlich erst am Dienstagmorgen mitgeteilt. Eine heiße Spur zu einem möglichen Täter gebe es noch nicht. Einzelheiten zur Situation am Fundort nannte Deller aus ermittlungstaktischen Gründen nicht.

PRODUKTE & TIPPS