Eine misshandelte 13-Jährige hat sich auf der Flucht vor ihren Peinigern zu Fuß von Ingelheim (Rheinland-Pfalz) bis ins rund 20 Kilometer entfernte Mainz durchgeschlagen. Dort entdeckten Anwohner das völlig entkräftete Mädchen in der Nähe einer Kirche, berichteten Polizei und Staatsanwaltschaft. Offenbar habe ein Ehepaar in Ingelheim die 13-Jährige zu einer Artistin ausbilden wollen. Der 43-jährige Mann und seine 36 Jahre alte Ehefrau wurden festgenommen. Gegen beide erging Haftbefehl wegen gefährlicher Körperverletzung und Misshandlung Schutzbefohlener.
In der Mainzer Universitätsklinik seien am ganzen Körper des Mädchens Blutergüsse und Schwellungen festgestellt worden, berichteten die Ermittler. Die 13-Jährige sei offenbar zunehmend gezüchtigt worden, wenn es die Erwartungen des Ehepaars nicht habe erfüllen können. Seit März habe es neben den Misshandlungen auch Hausarrest für das Kind gegeben. Der 43-Jährige und seine Ehefrau sollen unter anderem mit einem Bambusstock auf das teils auch gefesselte Mädchen eingeschlagen haben. Der Mann habe "geständige" Aussagen gemacht, sagte Oberstaatsanwalt Klaus-Peter Mieth. Bereits am 11. Juli sei dem Kind die Flucht gelungen. Es habe sich dann über Felder geschleppt und sei einen Tag später entkräftet in Mainz zusammengebrochen. Das Jugendamt kümmere sich nun um die 13- Jährige und ein weiteres Mädchen, das bei dem Ehepaar gelebt habe. In welcher Beziehung die 13-Jährige zu den Verdächtigen steht, war zunächst nicht bekannt.