Der 73-jährige Schauspieler Heinz Hoenig, der 22-jährige Constantin S. und seine Mutter Cornelia haben eines gemeinsam: Sie sind nicht krankenversichert.
Was das bedeuten kann, erfährt die Öffentlichkeit seit bald einem Jahr immer wieder über den Podcast von Hoenigs Ehefrau Annika und Medienberichte. Nachdem er im vergangenen April schwer erkrankte und fünf Monate lang in verschiedenen Krankenhäusern um sein Leben kämpfte, häuften sich Kosten von weit mehr als 100.000 Euro an, die die Familie nur dank Spenden der vielen Fans des Schauspielers begleichen konnte. Weitere Operationen stehen an.
Für die Familie S. spendet niemand. Eine schwere Krankheit, die teure Behandlungen nach sich zöge, würde wohl ihren endgültigen Ruin bedeuten. Sie leben seit Jahren am Existenzminimum und haben durch eine Verkettung unglücklicher Umstände auch keinen Anspruch auf Sozialhilfe.
Der stern erfuhr von ihrem Schicksal, nachdem sich Cornelia S. im Zuge der Berichterstattung über Menschen ohne Krankenversicherung per Mail mit diesen Worten meldete: "Betroffen sind eben nicht nur Obdachlose oder diejenigen, die sich der Solidargemeinschaft entziehen, sondern auch Menschen wie ich und meine Familie", so S. Zweimal besuchte der Autor dieses Texts die Familie: vor einem Jahr und vergangene Woche dann wieder – nur um zu erkennen: Es hat sich nichts geändert an ihrer prekären Lage.
Niemandem darf die Krankenversicherung gekündigt werden – so die Theorie
Eigentlich dürfte es Fälle wie den der Familie S. nicht mehr geben. Deutsche Staatsbürger müssen sich in einer Krankenkasse oder privaten Krankenversicherung versichern. Aus der Pflicht erwächst auch ein Anrecht – niemandem darf die Versicherung gekündigt werden, wenn er dann ohne dastehen würde. Die gesetzlichen Grundlagen dafür wurden zwischen 2009 und 2013 geschaffen. Doch jedes Gesetz hat Lücken. Durch eine solche fielen Cornelia S. und ihr 22-jähriger, heute schwerbehinderter Sohn Constantin.