Heftige Überschwemmungen Hilfe für Millionen von Menschen in Pakistan kommt nur schleppend in Gang

Menschen aus Pakistan waten durch überflutete Straße
Die Menschen in Pakistan versuchen, Lebensmittel zu retten. Nach der Flut-Katastrophe drohen Hungersnot und der Ausbruch von Krankheiten.
© RanaxSajidxHussain / Imago Images
Für Millionen von Menschen in den pakistanischen Überschwemmungsgebieten wird die Lage immer verzweifelter. Bewohner in entlegenen Dörfern riefen die Regierung am Mittwoch auf, sie aus dem Elend zu holen. 

Die pakistanische Regierung setzte am Mittwoch alle verfügbaren Mittel ein, um zehntausende Bewohner in den abgelegenen Dörfern im Norden, Süden und Westen des Landes zu erreichen. In dem in der Provinz Sindh gelegenen Ort Shikarpur rief ein verzweifelter Bewohner die Regierung auf, "unser Elend so schnell wie möglich zu beenden". Das Wasser müsse dringend abgelassen werden, sagte er.

Ein Drittel von Pakistan steht unter Wasser

Doch genau da liegt eines der vielen Probleme: Durch die ungewöhnlich heftigen Monsun-Regenfälle steht ein Drittel des Landes unter Wasser, und niemand weiß, wohin es abfließen könnte. Klimaministerin Sherry Rehman verglich das Land mit einem "vollgesogenen Schwamm", der kein weiteres Wasser mehr aufnehmen könne.

Die Zerstörungen durch die diesjährige Monsun-Periode sind gewaltig: Über eine Million Häuser und zigtausende Hektar Ackerland sind zerstört, Straßen und Brücken wurden weggespült, vielerorts gibt es keinen Strom. Seit Juni kamen mehr als 1160 Menschen ums Leben. 

Vertriebene kämpfen mit der brütenden Sommerhitze. Sie haben kaum Trinkwasser und Essen. Oftmals müssen sie barfuß durch die brackigen und mit Abfällen und Trümmern verunreinigten Fluten waten. Ärzte warnen bereits vor dem Ausbruch von Krankheiten. Von der Katastrophe betroffen sind nach Behördenangaben insgesamt 33 Millionen Menschen – jeder siebte Einwohner Pakistans

Nach Angaben der Regierung benötigt Pakistan für den Wiederaufbau umgerechnet mehr als zehn Milliarden Euro. Die UNO startete einen Nothilfe-Aufruf und bat zunächst um 160 Millionen Euro. Pakistans Premierminister Shehbaz Sharif versprach, alle Mittel verantwortungsvoll und transparent einzusetzen. 

Pakistan stark betroffen von extremen Wetterereignissen

UN-Generalsekretär Guterres wird nach Angaben seines Sprechers voraussichtlich am 9. September zu einem Solidaritätsbesuch nach Pakistan kommen und dort auch die Katastrophengebiete besuchen. Er sprach von einem "Monsun auf Steroiden" und erklärte, die internationale Gemeinschaft müsse mehr tun, um die globale Erwärmung und ihre Auswirkungen zu bekämpfen. 

Die Regierung in Islamabad sieht ihr Land als Opfer der unverantwortlichen Umweltpolitik vor allem der Industriestaaten, die sie für den Klimawandel verantwortlich macht. Pakistan ist für weniger als ein Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich, steht aber laut einer Studie der deutschen Entwicklungs- und Umweltorganisation Germanwatch auf Platz acht der am stärksten von extremen Wetterereignissen bedrohten Länder.

AFP
lhi

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