Der ehemalige APO-Aktivist Peter Schneider widerruft seine Behauptung, stern-Gründer Henri Nannen habe die Anti-Springer-Kampagne Ende der sechziger Jahre mitfinanziert. "Ich habe da etwas durcheinandergebracht", sagte Schneider dem stern in der neuen, am Mittwoch erscheinenden Ausgabe. Er habe Nannen mit dem "Zeit"-Verleger Gerd Bucerius verwechselt.
Schneider weiter: "Nannen hat sich nach meiner Kenntnis nie bei der Apo finanziell engagiert." Auf die Frage, ob denn der stern an die Anti-Springer-Kampagne gezahlt habe, antwortete Schneider: "Nicht, dass ich wüsste." Bereits in der vergangenen Woche hatte der stern klargestellt, dass es solche Zahlungen nicht gegeben hat.
Lesen Sie den Widerruf einer trügerischen Erinnerung im neuen stern
Schneider hatte Nannen und den "Spiegel"-Chef Rudolf Augstein in einem Beitrag für die "Frankfurter Allgemeine" als Geldgeber genannt. Gegenüber dem stern betonte er jetzt, dass Augstein und Bucerius zwar gezahlt hätten, aber "nicht für Gewalt gegen Springer, sondern für das Institut für Gegenöffentlichkeit". Die beiden liberalen Hamburger Verleger wollten eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Springers Medienmacht sowie ein Hearing zum Thema unterstützen. Ihre Vorstellungen erwiesen sich rasch als unvereinbar mit denen der radikalen Studenten.