Für den Linienflug von Tel Aviv nach Toronto benötigt die moderne Boeing 787 der Air Canada in der Regel knapp zwölf Stunden. Doch vor einigen Tagen dauerte die Reise eine Stunde länger. Denn die Cockpit-Crew hatte sich zu einer außerplanmäßigen Zwischenlandung in Frankfurt entschlossen. Was war geschehen?
Nach dem Start in Israel verlief der Flug zunächst in Richtung Nordwesten nach Europa wie geplant. Noch vor Erreichen des Nordatlantiks kam es zu einem Temperaturabfall im Bauch des Flugzeugs. Dort war in einem Teil des Rumpfes, wo die Container mit dem Gepäck und der Luftfracht untergebracht sind, die Heizung ausgefallen, wie "City News" in Toronto berichtet. Da sich in einem der Container lebende Fracht befand, eine französische Bulldogge mit dem Namen Simba, war das Tier ernsthaft von den rapide abfallenden Temperaturen bedroht.
Zwar sind Passagiermaschinen dick isoliert, doch bei Außentemperaturen in Reiseflughöhe von minus 50 Grad Celsius können im Inneren ohne funktionierende Klimaanlage die Temperaturen rasch unter die Frostgrenze fallen. Dort reisen auch in speziellen Containern mit Futternapf größere Hunde mit, die nicht im Kabinenbereich mitfliegen dürfen. Durch Unregelmäßigkeiten bei der Belüftung oder Temperatur im Cargo-Bereich kommt es leider immer wieder vor, dass Tiere ihr Flugziel nicht lebend erreichen.
Im Falle des Fluges AC085 hatten Hund und Herrchen großes Glück, weil der Pilot ein Einsehen hatte. Die Maschine landete in Frankfurt, wo Simba und ihr Besitzer das Flugzeug verlassen durften. Von Frankfurt aus setzten beide ihre Reise mit einem anderen Flug nach Toronto fort, nachdem sie sich bei der Crew und dem Bodenpersonal bedankt hatten. "Mein Hund ist wie mein Kind", sagt Besitzer German Kontorovich, "mein ein und alles".
Am Ende der Reise landete der ursprüngliche Air-Canada-Flug durch die Zwischenlandung in Deutschland mit einer guten Stunde Verspätung in Toronto. Die meisten der 232 Passagiere des fast voll besetzten Dreamliners nahmen es gelassen. Der Pilot dürfte definitiv ein Hundeliebhaber gewesen sein.