Die Bruchlandung eines Passagierflugzeugs in der kanadischen Metropole Toronto ist ersten Erkenntnissen zufolge wohl gerade noch glimpflich ausgegangen. Obwohl die Maschine aus den USA mit 80 Personen an Bord kopfüber auf der Landebahn zum Liegen kam, gab es laut dem Chef der Flughafenfeuerwehr, Todd Aitken, keine Todesopfer. Allerdings seien 18 Verletzte zur Behandlung ins Krankenhaus gebracht worden, teilte Delta Airlines am Montag (Ortszeit) mit.
Auf der Seite des Flughafens auf der Plattform X hieß es, keiner der 76 Passagiere und vier Besatzungsmitglieder werde vermisst. "Zum jetzigen Zeitpunkt ist uns nicht bekannt, dass einer der Passagiere lebensgefährlich verletzt ist", sagte die Chefin des Flughafens, Deborah Flint, einem Bericht des Fernsehsenders CNN zufolge. Sie lobte den Einsatz von Ersthelfern und geschulten Mitarbeitenden.
Wie es zu dem Unglück kommen konnte, blieb zunächst unklar. Delta Air Lines zufolge legte die Bombardier-Maschine vom Typ CRJ900 gegen 14.15 Uhr Ortszeit eine Bruchlandung hin. Aufnahmen vom Unfallort zeigten den meist für regionale Flüge eingesetzten Jet kopfüber auf dem Asphalt liegen. Von dem Wrack stieg Rauch auf, Fluggäste schienen sich von der Maschine wegzubewegen.
Experte zu Flugzeugunglück in Toronto
Laut dem Luftfahrtexperten Scott Hamilton, der mit dem US-amerikanischen Magazin Newsweek sprach, könnten viele Faktoren dazu geführt haben, dass sich das Flugzeug dreht. Besonders die starken Winde sowie die vereiste und eingeschneite Landebahn könnten Faktoren gewesen sein. Hamilton zufolge seien solche Vorfälle selten, aber nicht völlig unbekannt und neu. Die Anfluggeschwindigkeit des Flugzeugs spiele womöglich eine Rolle. Aber auch die Funktion der Triebwerke oder ungewöhnliches Verhalten der Bremsen könnten das Umkippen begünstigen. Er erwarte, dass die Ermittler sich genau die Landebahn ansähen und ob das Flugzeug auf ihr gerutscht sei. Auch mögliche Hindernisse würden untersucht, wie zum Beispiel eine Schneewehe am Rande oder am Ende der Landebahn.
Hamilton, der bereits seit 40 Jahren in der Luftfahrtindustrie arbeitet, fügte hinzu, dass es auch zu einer Windscherung gekommen sein könnte. Dabei handelt es sich um eine plötzliche Änderung der Windgeschwindigkeit oder der Richtung des Windes. In Kombination mit der vereisten Landebahn könnte so eine starke Böe zum Umkippen führen. Routinemäßig würde auch überprüft werden, ob die Piloten unter Drogen- oder Alkoholeinfluss standen.
Nach Angaben der US-Luftfahrtbehörde FAA untersuchen die kanadischen Behörden den Unfall. Wetterberichten zufolge gab es zur Zeit des Unglücks Windböen von mehr als 50 Kilometern pro Stunde und die Temperatur lag etwa acht Grad unter null. Im Winter ist der Flughafen von Toronto aber auf extreme Kälte und widrige Bedingungen eingestellt. Die regionale Polizei bestätigte der Deutschen Presse-Agentur, dass sie die lokalen Flugbehörden bei dem Einsatz unterstütze, nannte aber keine Einzelheiten.
Mit Agenturen