Potsdamer Oberlinhaus "Die Zeit steht ein Stück still" – Wohnheim-Vorstand äußert sich zu den Morden

Dr. Matthias Fichtmüller, theologischer Vorstand des Oberlinhaus über die Ereignisse.
Dr. Matthias Fichtmüller, theologischer Vorstand im Oberlin Haus und Geschäftsleiter Oberlin Lebenswelten über die Ereignisse nach dem Fund von vier Leichen im Oberlin-Haus
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Sehen Sie im Video: "Mitarbeitende stehen unter einer Schockstarre" – Vorstand des Oberlin-Haus über den Fund von vier Leichen. Videoquelle: RTL.de
In einem Wohnheim für Menschen mit Behinderung in Potsdam wurden am Mittwochabend vier Leichen gefunden. Nun hat sich die Leitung des Heimes zu Wort gemeldet, während die Polizei auf Hochtouren ermittelt. 

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Nach dem Fund von vier Leichen im Potsdamer Behinderten-Wohnheim "Thusnelda-von-Saldern-Haus" sind viele Fragen offen. Die Polizei ermittelt – und schweigt noch zu möglichen Hintergründen. Das Oberlinhaus als Betreiber der Einrichtung hat am Morgen eine Erklärung abgegeben: Dr. Matthias Fichtmüller, theologischer Vorstand im Oberlin Haus und Geschäftsleiter Oberlin Lebenswelten, erklärte: "Wir sind noch gar nicht zum Trauern gekommen." Der Fokus liege darauf, die Mitarbeitenden zu informieren und sich darum zu kümmern, wie es den Bewohnern gehe: "Die Bewohner sind unsere Familie." Zu Details und Hintergründen der Tat äußerte Fichtmüller sich nicht.

"Die Zeit steht ein Stück still", erklärte Tina Mäueler, Bereichsleiterin Wohnen. Die Kollegen seien außerordentlich engagiert, früher zum Dienst gekommen und die Notfallseelsorge sei im Haus, um bei der Verarbeitung der Gewalttat zu helfen: "Wenn ich das sagen darf, da ist noch gar nicht die Zeit für." Die Mitarbeiter seien damit beschäftigt, den Bewohnern Angebote zu machen, über das Geschehene zu sprechen – "aber natürlich auch geschockt", so Mäueler in der Pressekonferenz.

Was wir bisher zur Gewalttat von Potsdam wissen

Am Mittwochabend waren in verschiedenen Krankenzimmern einer Station des Oberlinhauses an der Rudolf-Breitscheid-Straße in Potsdam-Babelsberg vier tödlich verletzte sowie eine weitere schwer verletzte Person gefunden worden. Die Mordkommission der Polizeidirektion West und die Staatsanwaltschaft Potsdam ermitteln zum Verdacht eines vorsätzlichen Tötungsdelikts.

Eine dringend tatverdächtige 51-Jährige haben die Ermittler bereits in der Nacht festgenommen. Unklar sei bisher, welche Funktion die tatverdächtige Mitarbeiterin des Krankenhauses hatte, so ein Polizeisprecher des Lagezentrums der brandenburgischen Landeshauptstadt.

Was macht der Verein Oberlinhaus?

Zu dem Komplex, auf dem sich die Tat ereignete, gehören neben einer Klinik Kitas und Schulen, Arbeitsplätze und Wohnbereiche für Menschen mit Behinderung und Beratungsstellen. Der Verein Oberlinhaus, auf dessen Komplex sich die Tat ereignete, beschreibt sich auf seiner Website als diakonisches "Kompetenzzentrum für Teilhabe, Gesundheit, Bildung und Arbeit in der Region Berlin-Brandenburg". Das Oberlinhaus ist nach eigenen Angaben Potsdams drittgrößter Arbeitgeber. In einer internen Andacht will die Einrichtung heute Abend den Opfern der Tat gedenken.

Mordfall Maria A. aus Hamburg
Die 2017 ermordete Maria L. trug zuletzt vermutlich ein buntes Kleid und einen rot-weißen Pullover. Ein blaues T-Shirt von C&A könnte nun zu ihrem Mörder führen.
© Polizei Hamburg, TNN / DPA / Picture Alliance, Diego Passadori / Unsplash
Prostituierte zerstückelt – T-Shirt soll zum Täter führen

Sehen Sie auch: Dieser Fall erschütterte 2017 nicht nur Hamburg. Innerhalb weniger Tage waren an rund 20 Orten Leichenteile einer Prostituierten gefunden worden. Im vergangenen Jahr geriet dann ein sehr großes T-Shirt in den Fokus der Ermittlungen.

RTL.de/stz

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