Der Chef der Polizei von Minneapolis, Medaria Arradondo, hat den Tod von George Floyd als "Mord" bezeichnet. Arradondos ehemaliger Angestellter, der für fast neun Minuten auf dem Hals des Afroamerikaners kniete, habe "gewusst, was er da tat", so der Polizeichef. Der Beamte hätte zuvor ein spezielles Training durchlaufen, um "lagebedingtes Ersticken" zu verhindern.
"Der tragische Tod von Herrn George Floyd war nicht durch fehlendes Training bedingt, das Training hatte es gegeben. C. (v.d. Red. abgekürzt) wusste, was er da tat. Die umstehenden Polizeibeamten hätten ebenfalls gewusst, was da passiert. Einer habe es bewusst herbeigeführt, die anderen haben dabei versagt, es zu verhindern. "Dies war ein Mord, kein fehlendes Training."
Der als Haupttäter angeklagte Polizist sowie mindestens einer seiner Kollegen erhielten laut CNN ein Spezialtraining, wie es der Polizeichef beschreibt.
Die Äußerungen Arradondos waren eine Reaktion auf eine Datenanfrage der regionalen Zeitung "Star Tribune". Demnach hatte es 2013 eine außergerichtliche Einigung gegeben, in der sich das Polizeipräsidium verpflichtet habe, alle seine vereidigten Beamten ein solches Verhinderungstraining für den Erstickungstod absolvieren zu lassen. Laut Arrondo habe man die Anforderungen aus dieser Einigung sogar übererfüllt.

Der tragische Tod des George Floyd
Floyd war am 25. Mai in Polizeigewahrsam ums Leben gekommen. Die Beamten waren gerufen worden, weil Floyd angeblich mit einem gefälschten Geldschein Zigaretten habe kaufen wollen. Mehrere Videos vor dem Vorfall zeigen ihn ruhig und kooperativ. Bereits wenige Stunden nach der Tat kursierte eine Aufnahme im Netz, die zeigt, wie ein Polizist minutenlang auf dem Hals von Floyd kniet, obwohl der immer wieder beteuert, nicht atmen zu können. Selbst als der Mann bewusstlos wird, steht der Polizist weitere Minuten lang nicht vom Hals des Mannes auf.
Floyd wurde wenig später im Krankenhaus für tot erklärt, die vier beteiligten Polizisten verloren binnen Stunden alle ihren Job und wurden später angeklagt, teilweise wegen Mordes. Ein Termin für den Prozess steht noch nicht fest.