USA "Erschreckende Parallele zu George Floyd": Mann stirbt in Polizeigewahrsam – Todesursache veröffentlicht

USA: Mehrere Polizisten und Krankenhausmitarbeiter fixieren den 28-jährigen Irvo Otieno am Boden
Mehrere Polizisten und Krankenhausmitarbeiter fixierten den 28-jährigen Irvo Otieno am Boden – solange, bis er nicht mehr atmete
© Central State Hospital/Dinwiddie / DPA
Anfang März verstarb ein Patient einer psychiatrischen Klinik im US-Bundesstaat Virginia, nachdem er zuvor gefesselt und minutenlang von Beamten zu Boden gedrückt wurde. Jetzt wurde die offizielle Todesursache bekannt  – und die erinnert an einen anderen bekannten Fall von Polizeigewalt.

Elf Minuten lang – so lange drückten mehrere Polizeibeamte und Krankenhausmitarbeiter den mit Hand-und Fußfesseln fixierten Irvo Otieno zu Boden – knieten teilweise auf ihm. Am Ende war der 28-jährige Afroamerikaner tot. Laut Gerichtsmediziner starb der psychisch kranke Mann an "lageabhängiger und mechanischer Erstickung mit Fesseln". Sieben Polizeibeamte und drei Krankenhausmitarbeiter sind wegen Totschlags angeklagt.

"Die offizielle Todesursache und -weise ist für uns nicht überraschend, da sie das bestätigt, was die Welt auf dem Video gesehen hat", teilten die Anwälte der Familie, Ben Crump und Mark Krudys, am Montag in einer Erklärung mit. "In einer erschreckenden Parallele zu George Floyds Ermordung wurde Irvo bis zu seinem Tod festgehalten und übermäßig gefesselt, obwohl ihm medizinische Hilfe und Mitgefühl hätten zuteil werden müssen. Es ist tragisch, dass ein weiteres Leben durch diese bösartige und tödliche Fesselungstechnik verloren gegangen ist". Der Afroamerikaner George Floyd war im Mai 2020 bei einem brutalen Polizeieinsatz in Minneapolis ums Leben gekommen, nachdem ein weißer Polizist neun Minuten lang auf seinem Hals kniete. Der Fall führte damals zu landesweiten Protesten gegen Polizeigewalt und Rassismus.

USA: Polizisten drückten Irvo Otieno so lange zu Boden, bis er starb

Irvo Otieno war am 6. März in das Central State Hospital im US-Bundesstaat Virginia eingeliefert worden. Von US-Medien veröffentlichte Videoaufnahmen einer Überwachungskameras zeigen zunächst, wie mehrere Polizisten den Mann aus seiner Zelle zerren und ihn gefesselt an Füßen und Händen in einen Raum schieben. Dann drücken sie den korpulenten Mann zu Boden und fixieren ihn, indem sie sich teilweise auf ihn knien. Ganze elf Minuten lang – bis Otieno aufhört, sich zu bewegen. Auf den Aufnahmen ist zu sehen, wie weitere wertvolle Minuten vergehen und keiner der Umherstehenden – zeitweise sind mehr als 20 Leute im Zimmer – versucht, den offenbar leblosen Mann wiederzubeleben. Auch der Notruf soll erst getätigt worden sein, nachdem der 28-Jährige bereits verstorben war.

Irvo Otieno starb in den USA in Polizeigewahrsam
Irvo Otieno starb am 6. März in den USA in Polizeigewahrsam
© Daniel Sangjib Min/Richmond Times-Dispatch/AP / DPA

Einige der Anwälte der angeklagten Polizisten und Krankenhausmitarbeiter, erklärten, ihre Mandanten hätten nur versucht, Otieno zurückzuhalten. Allen Angeklagten wurden Kautionen gewährt. Laut Gerichtsakten sind Anhörungen vor der Verhandlung im April oder Mai vorgesehen.

Video: Polizeigewalt in den USA: Rufe nach Reformen werden lauter
Polizeigewalt in den USA: Rufe nach Reformen werden lauter

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