Der Tafel-Bundesverband weist die Kritik der Bundeskanzlerin an der Essener Tafel deutlich zurück. "Wir lassen uns nicht von der Kanzlerin rügen, denn die aktuelle Entwicklung ist eine Konsequenz ihrer Politik", sagte der Verbandsvorsitzende Jochen Brühl der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Er erwarte von einer Bundeskanzlerin, sich deutlich vor die Tafeln, ihre Arbeit und die Ehrenamtlichen zu stellen, sagte Brühl. In Bezug auf die Debatte um die Essener Tafel sprach der Tafel-Vorsitzende von einer Skandalisierung eines lokalen Vorgangs, die den wirklichen Skandal verdränge. Brühl: "Deutschland hat ein enormes Armutsproblem."
Angela Merkel äußerte sich in TV-Interview
Die Essener Tafel verhängte vergangene Woche einen vorübergehenden Aufnahmestopp für Ausländer. Angela Merkel kritisierte diese Entscheidung am Montag (26.02) in einem RTL-Interview: "Da sollte man nicht solche Kategorisierungen vornehmen. Das ist nicht gut."
Die Essener Tafel hatte den seit Januar geltenden Aufnahmestopp für Ausländer mit deren hohem Anteil an den Kunden der Tafel begründet. Zuletzt seien immer weniger Einheimische zur Lebensmittelausgabe der Tafel gekommen, gerade ältere Frauen hätten sich von jungen, fremdsprachigen Männern abgeschreckt gefühlt. Auch alleinerziehende Mütter seien häufiger weggeblieben.