Skelett der Studentin gefunden Tanja Gräffs Leiche lag jahrelang neben Wohnhaus

Acht Jahre nach dem Verschwinden von Tanja Gräff wurde ihre Leiche am Fuße eines Abhangs gefunden. Wurde die Studentin gestoßen? Warum wurde sie erst jetzt entdeckt? Die Polizei enthüllt Details.

Die in Trier gefundenen Skelettteile stammen von der seit fast acht Jahren vermissten Studentin Tanja Gräff. Dies teilten Staatsanwaltschaft und Polizei bei einer Pressekonferenz mit. Die sterblichen Überreste von Gräff seien inzwischen fast vollständig geborgen worden. Außerdem hat die Polizei ihren Geldbeutel, ihr Handy und einen Studentenausweis gefunden. Ein DNA-Abgleich solle letzte Gewissheit bringen, aber: "Ernsthafte Zweifel bestehen nicht mehr", so der leitende Oberstaatsanwalt Peter Fritzen in seinem Statement.

Vermutlich sei Gräff von einem Felsen gestürzt. Ob sie gestoßen wurde, ließe sich zum jetzigen Zeitpunkt der Ermittlungen nicht sagen. Die Knochen waren gestern bei Rodungsarbeiten in dem steilen und schwer zugänglichen Gelände gefunden worden. Zu Fuß sei der Fundort, der hinter einem Wohnhaus liegt, wenn überhaupt, nur sehr schwer zu erreichen. Er ist nur etwa einen Kilometer von dem FH-Gelände entfernt, auf dem Tanja Gräff zuletzt gesehen wurde. Der Verwalter des Privatgrundstücks hatte die Arbeiten zur Verkehrssicherung in Auftrag gegeben, weil Bäume umzustürzen drohten. Die Polizei kündigte an, die früheren Bewohner des Hauses zu befragen.

Die Ermittlungen und die Suche rund um das Gelände dauern an. "Es ist noch ein weiter Weg bis zur Aufklärung des Todes von Tanja Gräff", sagte Fritzen. Mehr als 2000 Hinweise seien über die Jahre bei der Staatsanwaltschaft eingegangen. Fritzen kündigte an, dass der Fall noch einmal komplett neu aufgerollt wird.

"Man kann nicht jedes Dickicht absuchen"

Zu den Vorwürfen, die Polizei habe bei der Suche womöglich schlampig gearbeitet, äußerte sich Kriminaldirektor Franz-Dieter Ankner. Die Gegend rund um die Fundstelle sei damals bereits durchsucht worden. Einsatzkräfte hätten sich vom Felsen abgeseilt, bis an den Fundort sei man aber aufgrund der dichten Vegetation nicht gelangt. Ankner erkenne deshalb keinen Fehler bei den Ermittlungen. "Man kann schließlich nicht jedes Dickicht absuchen", fügte Kriminalhauptkommissar Christian Soulier hinzu. Es habe keinen konkreten Anlass gegeben, genau an dieser Stelle zu suchen.

Die Trierer Studentin war im Juni 2007 nach einem Unifest spurlos verschwunden. Tagelang hatte die Polizei mit einem Großaufgebot von Beamten, Hunden und mit Wärmebildkameras ausgerüsteten Hubschraubern die Umgebung der Hochschule abgesucht. Es schlossen sich jahrelange Ermittlungen der Trierer Polizei an, in denen zig Aktenordner angelegt und über 2000 Hinweisen und Spuren nachgegangen wurde - ohne heiße Spur. Auch eine Ausstrahlung des Falls in der ZDF-Reihe "Aktenzeichen XY... ungelöst" hatte die Polizei nicht weitergebracht.

tim

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