Im österreichischen Bundesland Tirol ist an einem schmelzenden Alpengletscher die Leiche eines vermutlich 2001 verunglückten österreichischen Skitourengehers gefunden worden. Wie die Polizei am Dienstag mitteilte, hatte ein Bergführer am vergangenen Freitag am Schlatenkees-Gletscher unterhalb des Ostvenedigers die Überreste entdeckt. Am Dienstag sei dann in der Nähe ein Rucksack mit Bargeld, einer Bankkarte und einem Führerschein aufgefunden worden, der "augenscheinlich" dem Verstorbenen zuzuordnen sei.
In den Alpen waren infolge der vom Klimawandel bedingten Gletscherschmelze zuletzt wiederholt die Leichen seit Jahrzehnten vermisster Menschen aufgefunden worden. Bei dem nun in rund 2900 Metern Höhe auf dem Gebiet der Osttiroler Gemeinde Matrei gefundenen Mann handelt es sich der Polizei zufolge offenbar um einen zum Zeitpunkt seines Verschwindens 37-jährigen Mann. Um die Identität festzustellen, werde nun noch auf die Ergebnisse eines DNA-Tests gewartet. Diese würden "binnen weniger Wochen" erwartet.
Tiroler Schlatenkees-Gletscher zieht sich immer weiter zurück
Ende Juni waren am Schlatenkees-Gletscher bereits andere Leichenteile gefunden worden. Wie die Nachrichtenagentur APA berichtete, dürften auch diese Überreste nach Polizeiangaben bereits "einige Jahrzehnte" am Fundort gelegen haben. Ihre Identität sei weiterhin unklar, die Ergebnisse eines DNA-Tests stünden noch aus. Der Schlatenkees hatte sich nach Daten des Österreichischen Alpenvereins allein zwischen 2021 und 2022 um 89,5 Meter zurückgezogen.
Vom Rückzug der Gletscher: Luftbilder zeigen das schwindende Eis in den Alpen

Der Klimawandel hat auch die Gletscher rund um den Großvenediger (3657 Meter) fest im Griff. Nicht nur das Obersulzbachkees schrumpft. Am Gipfel gab es einen Eisgrat, der im Jahr 2000 noch um die 10 m dick war. 2012 war er soweit zurück geschmolzen, dass das darin verankerte Gipfelkreuz umzustürzen drohte und auf blankem Fels neu aufgestellt werden musste.
In der Galerie: Wie sich der Klimawandel auf die Gletscher in den Alpen auswirkt