Ein mit einer versuchten Geiselnahme in der türkischen Botschaft in Tel Aviv gescheiterter Palästinenser ist nach Angaben seines Anwalts für den israelischen Inlandsgeheimdienstes Schin Bet tätig gewesen. Sein Mandant habe "während der 1990er Jahre und Anfang dieses Jahrzehnts palästinensische Angriffe verhindert und dabei viele Leben von israelischen Soldaten und Staatsbürgern gerettet", sagte der Anwalt des Mannes am Mittwoch im israelischen Rundfunk.
In den Palästinensergebieten drohe seinem Mandaten Gefahr, sagte Anwalt Avital Horev. Die palästinensischen Behörden hätten ein Todesurteil gegen ihn ausgesprochen. Als sein Mandant den Geheimdienst um Schutz gebeten habe, habe Schin Bet sich geweigert, seine Verantwortung ihm gegenüber anzuerkennen.
Nach Angaben seines Anwalts war der Palästinenser vor drei Wochen aus einem israelischen Gefängnis entlassen worden. Dort hatte er demnach eine Strafe wegen Diebstahls abgesessen.
Der Mann war in die türkische Botschaft in Tel Aviv eingedrungen und dort von Sicherheitskräften angeschossen worden. Der polizeibekannte Mann verlangte israelischen Medien zufolge Asyl und verschanzte sich in der Botschaft. Er wurde schließlich überwältigt und von türkischen Diplomaten mehr als vier Stunden lang verhört. Anschließend verließ er humpelnd und in Handschellen die Botschaft und wurde ins Krankenhaus gebracht. Unklarheit herrschte darüber, ob der Mann vorübergehend Geiseln genommen hatte. Das israelische Fernsehen verbreitete eine Tonaufnahme, auf der der Mann mit der Detonation einer Bombe drohte.
Der Mann habe zwei Stunden lang den türkischen Generalkonsul und seine Frau festgehalten, sagte im israelischen Rundfunk ein Anwalt, der den Mann während des Vorfalls in einem Telefongespräch zu beruhigen versuchte. Die Geiseln seien entkommen, als türkische Sicherheitskräfte auf den Mann geschossen und ihn verwundetet hätten. Israelische Behörden bestätigten den Bericht über eine Geiselnahme nicht.
In den Medienberichten hieß es weiter, der Mann - Nadim Indschas - sei offenbar durch ein offenes Fenster im Erdgeschoss in die Botschaft eingedrungen. Indschas erklärte demnach, er werde von den palästinensischen Behörden gesucht, weil er für den israelischen Geheimdienst gearbeitet habe. Dem israelischen Außenministerium zufolge wurde er erst vor zwei Wochen aus einem israelischen Gefängnis freigelassen, wo er eine vierjährige Haftstrafe verbüßt hatte. 2006 soll er in die britische Botschaft eingedrungen sein und dort Asyl verlangt haben.