Umsiedlungsaktion in Haiti Obdachlose sollen in Notunterkünfte

Nach dem Erdbeben in Haiti will die Regierung hunderttausende Menschen aus der zerstörten Hauptstadt vorübergehend umsiedeln.

Nach dem Erdbeben in Haiti will die Regierung hunderttausende Menschen aus der zerstörten Hauptstadt vorübergehend umsiedeln. 500.000 obdachlos gewordene Menschen sollen in temporären Behausungen außerhalb von Port-au-Prince eine neue Unterkunft finden, wie Innenminister Paul Antoine Bien-Aime am Donnerstag (Ortszeit) mitteilte. Zehn Tage nach dem Beben sollte am Freitag der Hafen der Hauptstadt wieder eröffnet werden.

"Die Menschen haben die Möglichkeit, kostenlos transportiert zu werden", sagte Bien-Aime. 34 Busse würden Erdbebenopfer in den Süden und den Norden von Haiti bringen. Dort würden temporäre Unterkünfte für jeweils 10.000 Menschen gebaut. Mit lokalen Bürgermeistern werde derzeit nach entsprechenden Orten gesucht. Die Internationale Organisation für Migration schätzt, dass mindestens eine halbe Millionen Menschen bei dem Beben obdachlos geworden ist.

"Es ist schwer, so zuarbeiten, wie vorher, aber wir sind dabei, wieder die Kontrolle zu erlangen", sagte Präsident René Préval vor Journalisten. Die Hilfe laufe immer besser an. Préval wehrte sich zudem gegen Vorwürfe, die Regierung habe auf das schwere Erdbeben mit mindestens 75.000 Toten nicht sofort angemessen reagiert.

Der Präsidentenpalast, das Parlament und der Justizpalast sowie sämtliche Ministerien seien eingestürzt und mit ihnen seien alle Dokumente vernichtet worden, begründete Préval die schweren Umstände der Regierung nach der Katastrophe. Das Land beginne jedoch bereits wieder inmitten der Ruinen zu "funktionieren". So würden Zapfsäulen wieder aufgefüllt und viele Banken hätten seit Donnerstag wieder geöffnet.

Der Hafen wurde von US-Helfern am Donnerstag weiter instandgesetzt. Er sollte am Freitag teilweise wieder geöffnet werden. So können auch Schiffe mit Hilfsgütern anlegen. Auch wurde ein Kontrollturm für den Flughafen von der US-Armee eingeflogen, der alte war durch das Beben zerstört worden. Er wird mit zwei Diesel-Generatoren angetrieben. Französische und amerikanische Helfer begannen an einem zentralen Platz in der Innenstadt Schutt und Abfälle wegzuräumen. Dort leben zahlreiche Menschen auf der Straße, deren Häuser zerstört wurden.

AFP
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