Nach dem Entgleisen einer Straßenbahn in Düsseldorf mit mehreren Verletzten wird weiterhin nach der Ursache gesucht. Aktuell könne man weder technisches noch menschliches Versagen ausschließen, teilte die zuständige Rheinbahn am Abend mit.
Zudem sagte eine Sprecherin, die Strecke sei nun wieder frei. Die Fahrgäste der U72 und U76 könnten derzeit wieder alle Haltestellen erreichen. Vom frühen Donnerstagmorgen um 4.00 Uhr an fahre die U76 allerdings bis auf weiteres nur bis zum Hauptbahnhof. Die sogenannte Schleife Holthausen müsse nach Lage der Dinge allerdings noch mehrere Tage gesperrt bleiben.
Zur Ursachensuche hieß es, es gebe sogenannte Fahrdatenschreiber, die Daten über die Fahrten aufzeichnen. Diese würden nun ausgewertet. "Wir arbeiten gemeinsam mit der Polizei mit Hochdruck an der Ursachenforschung", sagte Rheinbahn-Vorständin Annette Grabbe.
Bei dem Vorfall waren am Morgen nach neueren Angaben der Rheinbahn neun Menschen leicht verletzt worden, eine Person davon schwerer. Sie seien in Krankenhäuser gebracht worden. Vier weitere Personen seien vor Ort versorgt worden. Nach Angaben der Polizei handelte es sich um den Fahrer und um Fahrgäste, die in der Bahn gesessen hatten. Spezialisten der Düsseldorfer Polizei übernahmen die Spurensicherung. Um 5.43 Uhr war der erste Notruf bei der Polizei eingegangen.
Wie ein dpa-Reporter beobachtete, brach die Straßenbahn bei dem Unfall in zwei Teile, weil eine Kupplung riss. Ein Teil wurde gegen mehrere Oberleitungsmasten geschleudert. Die Feuerwehr war mit einem Großaufgebot vor Ort.
Kein Stellwerkfehler
Die anfängliche Vermutung, wonach ein Stellwerk falsch eingestellt gewesen sein könnte, bestätigte sich nicht: Das könne als Ursache ausgeschlossen werden, im betreffenden Bereich befinde sich kein Stellwerk, teilte die Rheinbahn mit.
Die Weichen würden normalerweise für eine Linie automatisch über Funk gelegt. Die Fahrer seien aber verpflichtet, auf die Signale zu achten und sich von der richtigen Lage der Weiche zu überzeugen.
Schwerlastkran angefordert
Um die entgleisten Wagen der Linie U72 wieder auf die Schiene zu heben, kam ein Schwerlastkran zum Einsatz. Von dem Unfall waren sowohl die Linie U72 als auch die Linie U76 betroffen. Auch Straßen waren von der quer stehenden Bahn blockiert. Das Anheben, Aufsetzen und Wegfahren der Fahrzeugteile konnte nach Angaben der Rheinbahn bis zum Abend abgeschlossen werden. Allerdings müssten auch Fahrdrähte, Masten und Signale repariert werden. In den abgesperrten Abschnitten waren Ersatzbusse im Einsatz.