Untergang Fähre mit 750 Passagieren in Bangladesch gesunken

Seit dem Untergang einer völlig überladenen Fähre im Süden Bangladeschs werden am Mittwoch rund 600 Menschen vermisst.

Nach dem Untergang einer völlig überladenen Fähre bei einem Sturm auf dem Fluss Meghna im Süden Bangladeschs werden rund 600 Menschen vermisst. An Bord der "MV Nasrin-2" befanden sich mehr als 750 Passagieren. Die dreistöckige Fähre befand sich nach offiziellen Angaben auf dem Weg von der Hauptstadt Dhaka in den südlich gelegenen Bezirk Bhola. Sie sank am Dienstagabend in der Nähe der Stadt Chandpur, 95 Kilometer südlich von Dhaka, wie der Regierungsverwalter der Region, Manzoor-e-Elahi, erklärte.

Mehr als 1000 Fahrgäste an Bord?

Zeitungen in Dhaka berichteten, die Fähre habe mehr als 1.000 Fahrgäste befördert, fast drei Mal so viele wie erlaubt. Die Zeitung "Ittefaq" schrieb, 400 Menschen seien in letzter Minute an Bord gegangen, nachdem eine andere Fähre ausgefallen sei. Passagierlisten gibt es nicht.

Suche nach Überlebenden geht weiter

Etwa 150 Menschen konnten sich schwimmend ans Ufer retten oder wurden von Fischern aus dem Wasser geborgen. Überlebende berichteten, die "MV Nasrin-2" sei bei der Annäherung an das Fährterminal am Zusammenfluss von Padma, Meghna und Dakatia in Turbulenzen geraten. Viele Passagiere hätten zum Zeitpunkt des Untergangs geschlafen oder sich darauf vorbereitet, zu Bett zu gehen. Bislang wurden zwei Leichen geborgen. Polizei und Anwohner suchten in Booten nach Überlebenden.

"Es gab einen heftigen Ruck, und die Fähre fing an zu sinken"

Ein siebenjähriger Junge berichtete, er habe sich an einem Stück Holz festgehalten. Sein Vater galt als vermisst. "Bitte findet meinen Vater", schluchzte der Junge am Fährterminal in Chandpur. Eine 25-Jährige berichtete, sie habe mit ihrer dreijährigen Tochter auf dem oberen Deck gesessen. "Es gab einen heftigen Ruck, und die Fähre fing an zu sinken." Die Frau wurde von einem Fischer gerettet, ihre Tochter wurde vermisst. Ein mit Kränen ausgestattetes Bergungsschiff erreichte die Unglücksstelle nach offiziellen Angaben am Mittwoch.

Monsunregen bringen Hochwasser und Gefahr

Der Meghna ist an dieser Stelle oberhalb der Mündung in die Bucht von Bengalen sehr breit und tief. Wegen der schweren Monsunregenfälle führen die Flüsse in Bangladesch zur Zeit außerdem Hochwasser. In Bangladesh kommt es immer wieder zu Unglücken mit Fähren und Flussschiffen, die viele Todesopfer fordern. Die Schiffe sind oft völlig überladen. Immer wieder werden schlechte Sicherheitsstandards wie fehlende Rettungsboote und Schwimmhilfen kritisiert. Im April zogen die Behörden nach dem Protest der Schiffsbetreiber ein Verbot nächtlicher Fährfahrten wieder zurück, das nach einer Serie von Unfällen erlassen worden war. Die Betreiber sicherten im Gegenzug zu, Sicherheitsbestimmungen zu beachten und den Fährbetrieb bei schlechtem Wetter einzustellen.

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