Amberg Mord mit dem Samurai-Schwert

Mit einem Samurai-Schwert hat ein vermutlich psychisch gestörter Mann in Amberg den Besitzer eines Waffengeschäfts getötet.Der 22-jährige Täter gab an, in dem Opfer "den Teufel gesehen" zu haben.

"Wir können uns an eine so grausame Tat bisher nicht erinnern" - Ratlosigkeit steht dem Amberger Polizeidirektor Michael Liegl ins Gesicht geschrieben, als er die Tat in der Innenstadt der oberpfälzischen Stadt beschreibt. Mit einem Samurai-Schwert hat ein offenbar geistesgestörter 22-Jähriger am Montagvormittag den Besitzer eines Waffenladens regelrecht niedergemetzelt. Das Opfer, ein 50 Jahre alter Familienvater, hatte noch verzweifeltet versucht, sich in ein Nachbargeschäft zu retten. Doch selbst ein Eingreifen von Augenzeugen der Bluttat konnten den Amoklauf nicht stoppen.

Den Ermittlungen zufolge ging der 22-jährige gegen 9.45 Uhr in das Waffengeschäft und verlangte ein einen Meter langes Samurai-Schwert mit schwarzem Griff. Auch bezahlt habe der Mann die Waffe noch: "Aus noch nicht geklärter Ursache ist der Täter dann völlig ausgerastet", erklärt Polizeichef Liegl. Mehrfach habe der junge Mann mit dem Schwert auf den Ladeninhaber hinter der Verkaufstheke eingeschlagen.

Im Ladenbesitzer den Teufel gesehen

In einer ersten Vernehmung habe der mutmaßliche Täter erklärt, "dass er in dem Ladeninhaber den Teufel gesehen habe", sagt Liegl. Er habe den Auftrag gehabt, den Teufel zu töten, soll der 22-Jährige gesagt haben. Dem 50 Jahre alten Ladenbesitzer gelang nach dem ersten Angriff trotz schwerster Verletzungen die Flucht aus dem Hinterausgang. Der stark blutende Mann konnte sich noch vor seinem Peiniger in ein benachbartes Haushaltswarengeschäft retten. Dort jedoch holte der ebenfalls blutverschmierte Täter sein Opfer ein.

"Er versuchte noch die Tür zuzuhalten", sagt Liegl über den Ladenbesitzer. Nachdem dies nicht gelang, flüchtete sich der Familienvater vor dem Täter auf eine Treppe in dem Haushaltswaren-Geschäft. Obwohl Angestellte und Kunden Geschirr und andere Waren auf den Täter warfen, ließ er nicht von seinem Opfer ab. Zufällige Zeugen der brutalen Tat wurde ein Radioteam von "Bayern 3", das in dem Haushaltsladen eine Sendung aufzeichnen wollte. Trotz Zivilcourage sei es den Anwesenden nicht gelungen, das Leben des 50-jährigen zu retten, betont Liegl.

Zeugen wurden bedroht

"Der Täter hat einen Zeugen, der ihn von seinem Tun abhalten wollte, mit dem Schwert bedroht." Noch einmal gelang es dem schwer verletzten Ladenbesitzer, dem 22-jährigen aus Sulzbach-Rosenberg stammenden Mann, zu entkommen. Auf einer weiteren Treppe in dem Laden trafen ihn jedoch die tödlichen Schläge. Mit dem blutverschmierten Samurai-Schwert rannte der 22-jährige dann auf die Straße.

Dort waren bereits mehrere Streifenwagen vor Ort, die den Tatort weiträumig absperrten. "Bereits kurz nach der Tat haben sich die Bürger in Notrufen bei der Polizei überschlagen", berichtet Liegl. Nach kurzer Flucht gelang es den Besatzungen mehrerer Streifenwagen, den Angreifer in der Nähe des Tatorts zu stellen. Er habe bei seiner Festnahme keinerlei Widerstand geleistet.

Seelsorger betreuen Augenzeugen

"Der Motiv ist relativ unklar, die Ermittlungen laufen", sagt Liegl. In ersten Vernehmungen habe sich der nicht vorbestrafte Täter apathisch gegeben. Ob der 22-jährige unter Drogen- oder Alkoholeinfluss stand, müsse eine Blutuntersuchung klären, sagte Liegl. Der Täter werde noch am Nachmittag dem Ermittlungsrichter vorgeführt. Die geschockten Zeugen sowie die Angehörigen des Opfers werden laut Polizei vom Notfallseelsorger sowie dem evangelischen Pfarrer Ambergs betreut.

AP
Lukas Grasberger, AP

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