Das Scheidungs- und Sorgerechtsdrama in der Hamburger Steakhaus-Dynastie Block erlebt seinen vorläufigen Höhepunkt im Hochsicherheitssaal 237 des Hamburger Landgerichts.
Christina Block, Tochter des Patriarchen und Block-House-Gründers Eugen Block, muss sich hier vor der Justiz verantworten, weil sie den Auftrag erteilt haben soll, zwei ihrer Kinder aus der Obhut des Vaters zu entführen.
Neben fünf weiteren Personen ebenfalls auf der Anklagebank: Blocks Partner, der frühere Sportmoderator Gerhard Delling. Ihm wirft die Staatsanwaltschaft Beihilfe vor. Block und Delling bestreiten die Vorwürfe.
Bis zu einer rechtskräftigen Verurteilung gilt die Unschuldsvermutung. Eugen Block ist nicht angeklagt.
Alle News zum Block-Prozess in Hamburg
Der Ausgang für alle Beteiligten im Block-Prozess: ungewiss. Der stern hält Sie im Newsblog direkt aus dem Hamburger Landgericht und aus der Redaktion in der Hansestadt über alle Entwicklungen des Mammutprozesses auf dem Laufenden:
Mutmaßlicher Kopf der Entführung belastet Christina Block
Der frühere israelische Geheimdienstler David Barkay belastet übereinstimmenden Medienberichten zufolge Christina Block schwer. Die angeklagte Steakhaus-Erbin habe von den Plänen zur Entführung der beiden Kinder aus Dänemark gewusst, zitieren "Bild"-Zeitung und "Spiegel" indirekt aus der Vernehmung des Mannes. Barkay steht unter Verdacht, führender Kopf der Gruppe zu sein, die die Tat ausgeführt hat. Für seine Aussage in Hamburg soll ihm von der Staatsanwaltschaft freies Geleit zugesagt worden sein. Ihm wird außerdem vorgeworfen, versucht zu haben, Blocks Ex-Mann Stephan Hensel "durch wahrheitswidrige Vorwürfe aus dem Bereich der Pädophilie zu diskreditieren".
Es wird erwartet, dass der mutmaßliche Kopf der Entführergruppe auch noch im Prozess am Hamburger Landgericht aussagen wird. Der Verteidiger Christina Blocks kündigt auf Anfrage des stern eine Stellungnahme zu den Vorwürfen Barkays an.
Eugen Block legt Dienstsaufsichsbeschwerde gegen Richterin ein
Im Prozess gegen seine Tochter legt der Hamburger Steakhaus-Unternehmer Eugen Block eine neue Dienstaufsichtsbeschwerde gegen die Vorsitzende Richterin ein. Sein Anwalt Gerhard Strate wirft der Großen Strafkammer unter Vorsitz von Richterin Isabel Hildebrandt vor, ein parallel laufendes Strafverfahren gegen Christina Blocks Ex-Mann Stephan Hensel zu verzögern. Der Vater der beiden an Silvester 2023/24 entführten gemeinsamen Kinder ist ebenfalls wegen Kindesentziehung angeklagt.
Der Prozess soll voraussichtlich vor derselben Strafkammer stattfinden, die derzeit den Prozess gegen Christina Block und sechs Mitangeklagte führt. Eugen Block hält die Vorsitzende der Strafkammer für befangen. "Seit anderthalb Jahren lässt die Große Strafkammer 32 die Anklage gegen Stephan Hensel so gut wie unbearbeitet. Und das, obwohl der in der Anklage geschilderte Sachverhalt absolut überschaubar ist", erklärt Strate in einer Pressemitteilung. Es sei nicht akzeptabel, dass die Strafkammer die Entscheidungen zur Übernahme und zur Zulassung der Anklage noch nicht getroffen habe.

Vielen Dank für Ihr Interesse, liebe Leserinnen und Leser. Lesen Sie doch bis dahin den heutigen Prozessbericht hier:



Christina Block: "Klara wollte mich unbedingt angreifen"
Block sagt auch: "Ich habe Theo weicher, bedrückter wahrgenommen als Klara. Sie redete sehr viel, sehr hart, sehr getrieben, wie ein Roboter, der eine Rüstung umgelegt hatte."


Er habe gedacht, er rette die Kinder vom Vater. Aber er übernehme die volle Verantwortung. "Ich kann die Geschichte nicht umschreiben. Ich entschuldige mich noch einmal beim Vater und den Kindern.“ Er glaube immer noch, man könne diese Geschichte zu einem guten Ende führen. Die Kinder sollten einen Vater und eine Mutter haben.


Er habe gehört, dass die Entführer gesagt hätten: "Du kommst zu Mama.“ Es sei so, dass Theo und Klara mit ihrer Mutter in Kontakt gekommen seien. Das sei unstreitig.
Die Frage sei: Hat Frau Block damit zu tun? Er sei der Überzeugung, dass das für sie so überraschend gekommen sei, wie sie das gesagt habe. "Keine Mutter würde so etwas für ihre Kinder wollen.“



Gericht spielt Aufnahmen des Alarmknopfs der Kinder vor
Nun beginnt das Gericht damit, die Aufzeichnung eines der Alarmknöpfe abzuspielen, die Theo und Klara während der Entführung aus Dänemark trugen. Es ist wenig zu verstehen, es rauscht, es klingt, als würden Menschen sich bewegen.
Man hört ein Kind schnell und laut atmen. Dann sagt ein Mann: "Shut up", sei ruhig. Das Kind, vermutlich Klara, sagt: "I don't want to", ich will nicht. Dann wieder: Rauschen. Es ist eine eindrückliche Aufnahme. Zwar versteht man kaum etwas, aber die Angst der Kinder ist deutlich hörbar.

