Was in seinem Kopf vorgeht, ist den Ermittlern auch einen Tag nach der Festnahme ein Rätsel. Immerhin: Er hat gestanden. 17-Mal will ein 46-jähriger Taxifahrer auf Sylt Brände gelegt haben - unter anderem in einem Hotel, im Schulungszentrum, in einer Kneipe und einem Schuppen. Doch über den Grund schweigt er sich aus. "Vielleicht wollte ich Aufmerksamkeit erregen", soll er im Verhör zu Protokoll gegeben haben, wie Staatsanwältin Ulrike Stahlmann-Liebelt stern.de sagte. Der mutmaßliche Feuerteufel sitzt in Untersuchungshaft - wegen des Verdachts der mehrfachen besonders schweren Brandstiftung.
Zehn Tage lang hat der Sylter Feuerteufel sein Unwesen getrieben: Gleich in der ersten Nacht brannten ein Pflegeheim, ein Hotel und ein Schulungszentrum. Die Gebäude mussten evakuiert und 400 Menschen in Sicherheit gebracht werden. Vier Personen wurden verletzt, drei davon bei einem Verkehrsunfall mit einem Löschfahrzeug. Der Sachschaden geht in die Millionen.
Erleichtert, dass er gefasst worden sei
Knapp eine Woche nach Beginn der Brandserie machte sich der mutmaßliche Täter an einem Ferienhaus mit Reetdach zu schaffen, in dem 13 Menschen schliefen. Nur ein 13-jähriger Junge war noch wach. Ihm fielen ungewöhnliche Geräusche auf, weshalb er seine Eltern weckte und die Polizei verständigte. Sie fand nach kurzer Suche den Taxifahrer, der sich laut Staatsanwaltschaft zunächst versteckt haben soll. Später aber wird er den Beamten sagen, er sei erleichtert, weil es nun vorbei sei.
Über die Gründe, die den geschiedenen Mann antreiben, der vor drei Jahren aus Gelsenkirchen nach Sylt gezogen ist, lässt sich nur spekulieren. "Der typische Serienbrandstifter ist selten intelligent und hat einen einfachen Job", sagt Kriminalpsychologen Georg Sieber wenig schmeichelhaft über Menschen wie den 46-Jährigen. Feuerteufel seien meistens Loser, die versuchen, mit möglichst wenig Aufwand große Aufmerksamkeit zu erregen, so Sieber weiter.
Nach dem Zündeln stets den Tatort verlassen
So gesehen würde das dürre Sätzchen des 46-Jährigen über seine eigene Motivation passen. Allerdings habe der Mann nach dem Zündeln stets den Tatort verlassen, sagt Staatsanwältin Stahlmann-Liebelt, was dem klassischen Brandstifter-Typus widerspricht. Über mögliche Konsequenzen scheint sich der Taxifahrer selten Gedanken gemacht zu haben: Bereits mehrere Tage vor Beginn der Brandserie war in einem Mehrfamilienhaus ein Feuer ausgebrochen - genau dort, wo der Verdächtige selbst wohnt und, wie gestanden hat, den er selbst gelegt haben will.