Brutaler Überfall Räuberbande tötet Eltern von 17 Kindern

Die Menschen in Escambia County in Florida sind entsetzt: Eine Gruppe Krimineller hat das Ehepaar Byrd und Melanie Billings kaltblütig erschossen und damit 17 Kinder zu Waisen gemacht. Die Polizei hat bereits acht Verdächtige festgenommen.

Die Polizei spricht von einer Operation mit militärischer Präzision: Eine Bande in schwarzen Kampfsport-Anzügen hat bei einem Raubüberfall auf ein Haus in Florida die Eltern von 17 Kindern getötet und ist dann mit einem Safe geflohen. Wie Sheriff David Morgan vom Bezirk Escambia County am Donnerstag bestätigte, sind mittlerweile acht mutmaßliche Beteiligte in Haft, darunter ein 16-jähriger Teenager und eine 47-jährige Frau. Sie alle sollen sich wegen Mordes vor Gericht verantworten.

Tochter will Werk der Eltern fortsetzen

13 der zu Waisen gewordenen Kinder waren adoptiert, die meisten von ihnen litten an Behinderungen wie dem Downsyndrom. Die ermordeten Eheleute Byrd (66) und Melanie Billings (43) hatten es sich zum Ziel gesetzt, ihren Sprösslingen - das jüngste noch ein Baby - ein Leben in Geborgenheit zu bieten. Die älteste Tochter der Getöteten will das Werk fortsetzen "und die Familie zusammenhalten".

Nach den Schilderungen von Sheriff Morgan war der Raub sorgfältig vorbereitet. Mindestens 30 Tage lang habe die Bande dafür trainiert. Gefasst wurden die Raubmörder wegen der einzigen Panne, die ihnen anscheinend unterlief: Die Opfer hatten auf ihrem Grundstück Überwachungskameras installiert, um ihre Kinderschar besser im Auge behalten zu können. Die Räuber hatten laut Morgan das System abschalten wollen - aber einem damit beauftragten Bandenmitglied war dies offenbar nicht gelungen.

So konnte die Polizei nach dem Überfall am 9. Juli in dem Haus bei Pensacola auf den Videoaufzeichnungen Szenen wie aus einem Hollywood-Verbrecherfilm sehen. Einzeln oder in Paaren huschten die maskierten Männer unter den Bäumen auf dem Anwesen hervor und drangen von verschiedenen Seiten in das Haus ein, die einen durch die Vordertür, die anderen durch einen unverschlossenen Hintereingang. Neun der Kinder waren zum Zeitpunkt des Überfalls daheim, sie alle blieben unversehrt, während ihre Eltern durch Schüsse starben.

Nur ganze zehn Minuten, so Morgan, hielten sich die Verbrecher auf dem Grundstück auf, gerade mal vier Minuten davon verbrachten sie im Haus. Die Videos erfassten auch ein rotes Fluchtauto, das dann Morgan zufolge später auf die Spur der Tatverdächtigen führte.

Kein Anhaltspunkt zum Verbleib der Beute

Der Kopf der Band soll Leonard Patrick Gonzales jr. sein, der Kinder in Kampfsport unterrichtete und früher schon einmal wegen Diebstahls und Betrugs hinter Gittern saß. Ein zweiter der Bande gehörte einer Luftwaffen-Spezialeinheit an.

Die meisten anderen waren Gelegenheitsarbeiter im Alter zwischen 16 und 56 Jahren, darunter auch ein Vater-Sohn-Gespann. Den Ermittlungen zufolge kreuzten sich ihre Wege in einer Autowaschanlage, wo sie ab und zu ein paar Dollar verdienten. Die Frau im Bunde war Vermieterin einer Wohnung, in der ein mutmaßliches Bandenmitglied lebte. Welche Rolle sie bei der Tat spielte, blieb zunächst unklar - wie auch der Inhalt des Safes. Das Ehepaar Billings war sehr wohlhabend.

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DPA/mre

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