Drohung Französische Bahnbedienstete suchen nach Bomben

Eine bisher unbekannte Organisation versucht mit der Androhung von Terroranschlägen auf Bahnzüge den französischen Staat um Millionensummen zu erpressen.

Eine bisher unbekannte Organisation versucht mit der Androhung von Terroranschlägen auf Bahnzüge den französischen Staat um Millionensummen zu erpressen. Nach der Entdeckung einer Bombe auf einem 50 Meter hohen Viadukt auf der viel befahrenen Bahnlinie Paris- Toulouse ordnete die Bahngesellschaft SNCF die Überprüfung sämtlicher Strecken an, auf denen Personenzüge oder Güterzüge mit gefährlicher Fracht verkehren.

"Mehr als 10 000 Bahn-Bedienstete gehen die 32 500 Kilometer Bahnstrecken ab", sagte SNCF-Chef Gallois. "Alle Mitarbeiter sind aufgerufen, auf Verdächtiges zu achten." Der Sprengsatz war am 21. Februar nach einem Hinweis der Erpresser entdeckt worden und hatte nicht explodieren sollen.

Angeblich zehn Sprengsätze mit Zeitzündern an Bahnstrecken

In Briefen an Staatspräsident Jacques Chirac und Behörden hatten die Erpresser unter dem Siegel "AZF" behauptet, zehn Sprengsätze mit Zeitzündern an Bahnstrecken platziert zu haben. Das bestätigte das Pariser Innenministerium am Mittwoch. Eine Lösegeldübergabe am Montag sei wegen einer falschen Ortsangabe gescheitert, hieß es inoffiziell.

Ob es einen politischen Hintergrund gibt, blieb zunächst unklar. AZF hieß eine Fabrik, bei deren Explosion 2001 in Toulouse 30 Menschen ums Leben gekommen waren. In den Erpresserbriefen wurde darauf aber nicht Bezug genommen. Stattdessen warfen die Täter den Politikern vor, sich "mehr mit sich selbst" zu beschäftigen als sich "um den Staat zu kümmern". Der Polizeichef Michel Gaudin erklärte, die Drohung werde sehr ernst genommen. "Verbindungen zu Islamisten oder Tschetschenen" sehe er nicht.

"Die Bombe war eines Feuerwerkers würdig"

"Die Bombe war eines Feuerwerkers würdig", sagte ein Ermittler zu dem gefundenen Sprengkörper. Ein Versuch habe ergeben, dass seine Explosion Gleisteile bis zu 50 Meter hoch geschleudert hätte. Die Täter forderten vier Millionen Dollar in 20- und 50-Dollar-Scheinen sowie eine Million Euro für Hinweise auf die Lage der anderen Sprengsätze. Die Staatsanwaltschaft leitete Ermittlungen wegen Terrorismus ein. Zuletzt hatte 1984 in Frankreich eine "Gruppe M-5" mit ähnlichen Terrordrohungen Geld zu erpressen versucht. Die Bande war ausgehoben worden.

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