Nachdem die 15-jährige Danielle Cramer aus Bloomfield (Connecticut/USA) eingesperrt in einem Treppenverschlag gefunden wurde, sind neue Einzelheiten zu dem spektakulären Fall bekannt geworden.
Die drei mutmaßlichen Kidnapper des Mädchens wiesen nach ihrer Festnahme amerikanischen Medien zufolge die Vorwürfe der Polizei zurück. Stattdessen erhoben ihre Anwälte schwere Beschuldigungen gegen die Familie des Mädchens. Diese habe die Minderjährige missbraucht. Sie habe sich darüber vergeblich bei der Polizei beschwert. Daraufhin sei sie zu dem Beschuldigten Adam Gault, einem Bekannten von Danielles Eltern, geflüchtet. Dort durfte sich das Mädchen frei bewegen, sagte einer der Anwälte dem Nachrichtensender CNN. Sie sei während des vergangenen Jahres zur Schule gegangen und habe sogar ein Handy besessen.
In dem Haus des 41-jährigen Hundetrainers Gault in West Hartford war Danielle von Polizisten entdeckt worden. Er wird unter anderem der Freiheitsberaubung und der Beeinflussung Minderjähriger beschuldigt. Seine Freundin Ann Murphy (40) und eine 26-jährige Mitbewohnerin werden als Mittäter verdächtigt.
Die Polizei in Hartford hat starke Zweifel an der Version der mutmaßlichen Kidnapper. "Von Freiwilligkeit kann bei einer 15-Jährigen keine Rede sein." Mit diesen Worten wies Polizeioffizier Jerrrey Blatter in der Lokalzeitung "Bloomfield Journal" die Behauptungen Gaults zurück. Zwar komme Danielle aus schwierigen Verhältnissen. Sie sei mit Drogen in Berührung gekommen und sei schon oft von zu Hause weggelaufen. Auf einen Missbrauch in der Familie gebe es aber keine Hinweise.
Die Polizei hatte Gault seit dem Verschwinden Danielles vor fast genau einem Jahr in Verdacht. Sie observierte mehrmals das Haus des 41-Jährigen in dem Ort West Hartford und befragte Nachbarn. Für einen Durchsuchungsbefehl fehlten aber die Indizien. Als Polizisten jetzt DNA-Proben bei Gault nehmen wollten, entdeckten sie verdächtige "biologische Flüssigkeiten" wie ein Polizist CNN sagte. Hinter einer Kommode stießen sie in einem Verschlag auf Danielle Cramer. "Sie schien nicht traumatisiert, aber sie war bleich und dünn", erzählte ein Polizeibeamter. Die Polizei fand aber keine Hinweise darauf, dass Danielle dauerhaft in dem Verschlag leben musste.
Andere Minderjährige beschuldigen den Hauptverdächtigen
Nach Polizeiangaben soll Gault schon früher Verhältnisse mit Minderjährigen gehabt haben. "Mehrere Personen haben bei uns angerufen und angegeben, in ihrer Jugend von Gault missbraucht worden zu sein", sagte Blatter CNN. Die Festnahme der drei Verdächtigen habe diese Minderjährigen motiviert, ihre Angst vor einer Kontaktaufnahme mit den Behörden zu überwinden. Die Kaution für den Hauptverdächtigen Gault wurde auf eine Million Dollar festgesetzt. Außerdem hat sich das FBI in den Fall eingeschaltet.
Das Mädchen werde psychologisch behandelt und sei vorläufig in eine Fürsorgeeinrichtung gebracht worden. Sie soll aber demnächst wieder zu ihrer Familie zurückkehren, teilte die Polizei mit.
Die Eltern von Danielle Cramer zeigten sich erleichtert darüber, dass ihre Tochter am Leben ist. "Was wir erlebt haben, ist ein Alptraum für jedes Elternpaar", sagte ihre Mutter Jennifer Hess CNN. "Es ist ein unbeschreiblicher Horror ein Kind zu verlieren." Sie habe aber immer daran geglaubt, dass Danielle lebt und dass Gault etwas mit ihrem Verschwinden zu tun hat.