Ex-RAF-Terroristin Zwölf Jahre Haft für Andrea Klump

Die vor fünf Jahren in Wien festgenommene Ex-RAF-Terroristin Andrea Klump ist am Dienstag wegen Beteiligung an einem Sprengstoffattentat zu einer Gefängnisstrafe verurteilt worden.

Wegen Beihilfe zum versuchten Mord in 32 Fällen hat das Oberlandesgericht Stuttgart die frühere Linksterroristin Andrea Klump zu zwölf Jahren Gefängnis verurteilt. Damit entsprach das Gericht am Dienstag dem Antrag der Bundesanwaltschaft. Klump war dem Urteil zufolge an einem Anschlag auf einen Reisebus mit jüdischen Auswanderern am 23. Dezember 1991 in Budapest mit beteiligt. Dabei waren sechs Menschen zum Teil schwer verletzt worden.

Richter spricht von besonders verabscheuungswürdiger Tat

In die Strafe wurde eine frühere Verurteilung zu neun Jahren Haft wegen eines versuchten Anschlages auf einen Nato-Stützpunkt im spanischen Rota im Jahr 1988 mit einbezogen. Die Verteidigung hatte keinen konkreten Antrag gestellt, aber eine geringere Strafe als die Anklagebehörde gefordert. Klump bestritt jede Beteiligung an dem Anschlag, räumte aber ein, dass sie davon gewusst habe.

Der Vorsitzende Richter Udo Heissler sagte, die Angeklagte müsse sich vorwerfen lassen, die Hand zu einer besonders verabscheuungswürdigen Tat gereicht zu haben. Klump sei im Randbereich tätig gewesen. Sie habe Wohnungen angemietet und Möglichkeiten der Flucht nach der Tat ausgekundschaftet.

Statt Auswandererbus ungarische Polizei getroffen

Bei dem Anschlag in Budapest war die fern gezündete Bombe wenige Sekunden früher detoniert als von den Tätern beabsichtigt. Deshalb war nicht der Bus der Auswanderer, sondern ein voraus fahrendes Begleitfahrzeug der ungarischen Polizei getroffen worden. Zwei Polizisten erlitten schwerste Verletzungen, vier Businsassen wurden leicht verletzt.

Klump war 1999 in Wien verhaftet worden. Ihr Lebensgefährte Horst Ludwig Meyer wurde bei der Festnahme von der Polizei erschossen. Klump wurde anschließend nach Deutschland ausgeliefert und dann 2001 wegen des misslungenen Sprengstoffanschlags in Rota verurteilt. In diesem Prozess war der Vorwurf der Mitgliedschaft in der Roten-Armee-Fraktion fallen gelassen worden. Klump selbst hatte eine RAF-Mitgliedschaft stets bestritten.

DPA
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