Fall Stephanie Stephanie hatte Todesangst

Die entführte und wochenlang missbrauchte Schülerin Stephanie ist nach Aussage ihrer Psychologin schwer traumatisiert. Deshalb ist eine ständige Betreuung nötig. Besonders heikel wird der Moment, wenn sie das Elternhaus verlässt.

Nach dem was passiert sei, habe das Mädchen große Angst, sagte die Psychologin Angelika Schrot am Mittwoch im Dresdner Landgericht. Auch die Eltern seien schwer traumatisiert und würden wie Stephanie psychologisch betreut. Die sexuellen Handlungen seien für das Mädchen ganz entsetzlich gewesen: "Sie ist gefoltert worden - körperlich und psychisch", sagte die Traumaexpertin. Sie hätte Todesängste durchgemacht.

Stephanie hat große Selbstdisziplin

Stephanie sei derzeit den Umständen entsprechend stabil, erklärte die Psychologin. Sie habe eine große Selbstdisziplin, gehe zur Schule und versuche, den Alltag zu bewältigen. Ziel der psychologischen Betreuung sei es, sie zu stärken und einer Destabilisierung entgegenzuwirken. Die Hauptarbeit leisteten dabei die Eltern. Es sei vermutlich eine langfristige Betreuung nötig. Zunehmen könnten die Probleme, wenn Stephanie das schützende Elternhaus verlasse.

Die Psychologin verteidigte zugleich, dass Stephanie in der Öffentlichkeit im Vorfeld des Prozesses ausführlich über ihr Martyrium berichtet hatte. Dies sei neben dem Aufschreiben des Erlebten in einem nachträglichen Tagebuch ein Weg gewesen, um die Dinge zu verarbeiten.

Mutter erstmals dabei

Den Prozess verfolgte im Gerichtssaal erstmals auch die Mutter von Stephanie, die neben ihrem Mann Platz genommen hatte. Beide beobachteten immer wieder den Angeklagten, der sein Gesicht meist hinter einer Hand verbarg und sonst kaum eine Regung zeigte. Der 36-Jährige hatte zu Prozessbeginn gestanden, die damals 13-Jährige auf dem Schulweg entführt, in seiner Wohnung wochenlang festgehalten und immer wieder vergewaltigt zu haben.

Reuters
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