Haftstrafe Der Grund, warum Becker das Gefängnis überlebt hat – ihm zufolge

Boris Becker
Boris Becker wollte im Knast nur eines: nicht auffallen
© Nadine Rupp/SAT.1 / DPA
In seiner Zeit in Haft litt Boris Becker nicht selten unter Todesangst. Immer wieder wurden die Mithäftlinge für ihn zu einem Problem. Doch er hatte Hilfe, wie er selbst erzählt. 

Das wichtigste Credo für Boris Becker in seiner Zeit im Gefängnis war: bloß nicht auffallen. "Ich habe viel auf den Boden geschaut", sagte er in seinem ersten Interview nach der Entlassung. Der Tatsache, dass er als Promi eine Besonderheit war, sei man sich bewusst gewesen. "Ich wurde als 'High Risk' (hoher Risikofall) eingestuft. Wie Mörder, Kinderschänder – oder eben Menschen, die etwas zu verlieren haben", erklärte Becker im Gespräch mit Steven Gätjen.

Boris Becker hatte im Gefängnis Todesangst

Seine größte Angst – eine Doppel-Zelle – sei unbegründet gewesen. Nichtsdestotrotz wurde Becker mehrfach übel angegangen, wie er selbst erzählte. Im ersten Gefängnis, dem Wandsworth Prison, habe er zu Beginn drei Häftlinge kennengelernt, die er "Listener" (also Zuhörer) nennt. "Ich glaube, sie wollten mich schützen", sagte er über die drei Männer James, Russel und Bill, und verriet sogar, dass sie sein Leben gerettet haben. 

Auch im Huntercombe Gefängnis, in das er nach vier Wochen gebracht wurde, kam es zu einem Gewaltvorfall. Ein anderer Gefangener habe Becker unmissverständlich gedroht. "Er wollte mir an die Wäsche, hat mir verbal gesagt, was er alles mit mir machen wird. Das war jetzt im Oktober erst. Er hatte aber unterschätzt, dass ich eine Position im Gefängnis hatte, dass die anderen Häftlinge im Flügel aufmerksam wurden, herausgekommen sind", erzählte der 55-Jährige.

"Ich habe so gezittert. Mit dem Essens-Tablett in der Hand", sagte er. "Er saß schon über 16 Jahre im Gefängnis, weil er zwei Menschen als 18-Jähriger umgebracht hat. Also der war gefährlich", so Becker bei Sat.1.

Bloß nicht auffallen

Sein Zellennachbar Ike sei einer der Häftlinge gewesen, die ihm beigestanden hätten. Am darauffolgenden Tag habe sich der Mann, der ihn umbringen wollte, bei ihm entschuldigt. "Er hat sich zu Boden geworfen, meine Hand geküsst und um Vergebung gebeten. Ich habe ihn hochgenommen und umarmt und gesagt, dass ich großen Respekt vor ihm habe", berichtete Becker sichtlich ergriffen. 

Nicht auffallen und Freundschaften pflegen seien die wichtigsten Mittel im Gefängnis, um nicht angegriffen zu werden, weiß er heute. Denn auf die Wärter könne man sich nicht verlassen. Im Gegenteil: Meistens schauten sie sogar weg. 

Quelle: Sat.1

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ls

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