Erstmals ist ein britischer Soldat wegen Misshandlungen im Irak-Krieg verurteilt worden. Der 20-Jährige wurde am Dienstag von einem Militärgericht in Bergen (Niedersachsen) zu einer Haftstrafe verurteilt. Außerdem wird er unehrenhaft aus der Armee entlassen. Er soll nach britischen Medienberichten Fotos gemacht haben, als drei andere Soldaten mehrere Iraker misshandelten und sexuell demütigten. Der Prozess fand in Deutschland statt, weil der 20-Jährige in Celle stationiert war.
Gegen die drei mutmaßlichen Haupttäter wird von Mittwoch an in Osnabrück vor einem Militärgericht verhandelt. Über den Verlauf der Verhandlung verhängte der Richter eine Nachrichtensperre, um die Entscheidung des Gerichts im nachfolgenden Prozess nicht zu beeinflussen. Nach Angaben britischer Medien sollen die Soldaten mehrere irakische Zivilisten kurz nach Ende des Krieges im Mai 2003 in einem Lager in der Nähe von Basra festgehalten haben. Dort kam es dann zu den Übergriffen.
Die Vorfälle, die in Großbritannien breites öffentliches Entsetzen auslösten, waren erst beim Entwickeln der Filme ans Licht gekommen. Dort waren die Fotos nach Medienberichten einem Mitarbeiter eines Labors aufgefallen, der die Polizei alarmierte.
Nach den Meldungen britischer Zeitungen zeigen die rund 25 Bilder unter anderem einen Soldaten, der mit einem Fuß auf einem der Opfer posiert, das am Boden in einer Blutlache liegt. Mehrere Fotos sollen auch Iraker zeigen, die von den Soldaten sexuell erniedrigt wurden.