Fünf Jahre nach einem tödlichen Autounfall versucht die Bochumer Polizei mit einer ungewöhnlichen Aktion, den bis heute flüchtigen Fahrer zu finden. Auf ihrer Internetseite appelliert die Polizei an das Gewissen des Fahrers und an eventuelle Mitwisser. Bei dem Unfall in Witten in der Halloween-Nacht 2010 wurde ein 20-Jähriger von einem Auto überrollt und getötet. Grund für den Aufruf sei die am Montag beginnende Verjährung, sagte Polizeisprecher Volker Schütte am Samstag.
"Auch nach der Verjährung werden Sie Ihre Schuldgefühle sowie die Angst, verraten oder entdeckt zu werden, nie mehr loswerden", heißt es in dem von Schütte verfassten Appell. "Und diese Angst verjährt nie! Können Sie und Ihre Mitwisser damit bis zum Ende Ihres Lebens klarkommen? Wohl kaum!". Bis zum späten Samstagvormittag habe sich niemand auf den am Freitag veröffentlichten Polizei-Appell gemeldet.
Überfahren und ohne Hilfe zurückgelassen
Der 20-jährige Mann war 2010 am frühen Morgen auf dem Heimweg von einer Halloween-Party überfahren und ohne Hilfe zurückgelassen worden. Eine Krankenschwester fand ihn später tot. Mehrere Monate lang hatte die "Ermittlungskommission Christian" nachgeforscht. In mehr als 400 Wittener Haushalten wurde laut Polizei nach Hinweisen gefragt, über 2500 Autos wurden überprüft, rund 15.000 Handy-Verbindungsdaten aus der Tatnacht rund um den Unfallort ausgewertet. Trotz einer ausgesetzten Belohnung und eines Zeugenaufrufs 2014 bei "Aktenzeichen XY" ist der flüchtige Fahrer bis heute unbekannt.