Knapp elf Monate nach der Geiselnahme in der Straubinger Justizvollzugsanstalt (JVA) ist ein 51 Jahre alter Sträfling am Montag zu weiteren 13 Jahren und neun Monaten Haft verurteilt worden. Zudem ordnete das Regensburger Landgericht für den Angeklagten, der wegen mehrerer Vergewaltigungen und eines Sexualmordes bereits vorbestraft ist, anschließende Sicherungsverwahrung an. Mit dem Urteil entsprach das Gericht fast exakt der Forderung der Staatsanwaltschaft. Zwei Gutachter hatten den Mann als extrem gefährlich beschrieben und ihm ein hohes Rückfallrisiko bescheinigt, falls er jemals wieder frei kommt. Der Mann hatte die Cheftherapeutin der JVA knapp sieben Stunden lang gefangen gehalten und zwei Mal vergewaltigt.
Der Angeklagte selbst bat sein Opfer um Verzeihung und sagte unter Tränen: "Ich gestehe ein, dass ich mich selbst für das größte Schwein halte, das jemals in Straubing gewesen ist." Als er begann, seine Erklärung zu verlesen, verließ die Therapeutin den Saal. Sie hatte bereits zu Beginn des Prozesses die Entschuldigung des Angeklagten zurückgewiesen.
Der 51-Jährige saß zum Tatzeitpunkt bereits fast ein viertel Jahrhundert in dem niederbayerischen Hochsicherheitsgefängnis ein, weil er 1984 in Aschaffenburg eine 25 Jahre alte Lehrerin vergewaltigt und umgebracht hatte. Seit 2004 befand sich der Mörder auf der damals neuen JVA-Therapiestation in Straubing. Dort sollte er auf eine mögliche Haftentlassung vorbereitet werden. Im April 2009 ging er ins Büro seiner Therapeutin, angeblich um mit ihr über seine Brieffreundin reden zu wollen. Als die Frau Feierabend machen und gehen wollte, bedrohte der Häftling die Diplom-Psychologin mit einem selbst hergestellten Messer, raubte ihr den Schlüssel und sperrte den Raum zu. Anschließend fesselte und entkleidete er das Opfer und verging sich stundenlang an ihm. Die Frau hatte in dem Prozess ausgesagt, sie habe die ganze Zeit Todesängste ausgestanden.