Ehemann damals unter Verdacht Seit 35 Jahren vermisst - Bauarbeiter finden Leiche von Franziska D.

Sand auf einer Baggerschaufel
Die Leiche wurde bei Bauarbeiten zufällig entdeckt (Symbolbild)
© Picture-Alliance
1982 verschwindet eine Frau im nordrhein-westfälischen Hamminkeln spurlos. Ihr Ehemann gerät ins Visier der Ermittler, doch für eine Anklage reicht es nicht. 35 Jahre später finden Bauarbeiter zufällig ihre Leiche.

Am 24. August 1982 verschwand Franziska D. aus Hamminkeln in Nordrhein-Westfalen. Nun - rund 35 Jahre später - ist in dem 27.000-Einwohner-Städtchen ihre Leiche gefunden worden. Wie die Polizei Duisburg mitteilt, handelt es sich bei den am Montag zufällig bei Bauarbeiten entdeckten sterblichen Überresten um die damals 45-jährige Frau. Genaue Angaben zum Vermisstenfall kann die zuständige Polizei Duisburg nicht machen. "Wir sind noch in den Archiven auf der Suche nach den Akten von damals", sagt eine Polizeisprecherin dem stern.

Die Leiche wurde der Polizei zufolge anhand von Merkmalen wie Größe und Zahnabdruck zweifelsfrei identifiziert. Die Tochter der Toten wurde informiert. Aufgrund der Tatsache, dass die Leiche vergraben war und wegen der "Auffindesituation" gehen die Beamten von einem Tötungsdelikt aus. Mehr wollte die Polizeisprecherin aus ermittlungstaktischen Gründen nicht sagen.

Da die Leiche bereits skelettiert war, hat die Obduktion bislang noch keine Todesursache ergeben. Als die Frau 1982 vermisst gemeldet wurde, wurde ihr damaliger Ehemann von der Polizei verdächtigt, in das Verschwinden verwickelt gewesen zu sein, wie die Polizeisprecherin dem stern bestätigt. Dieser ist mittlerweile verstorben. Das Paar hatte drei gemeinsame Kinder.

Medienberichte aus der Zeit: Ehemann in U-Haft

Nach Informationen der "NRZ", die sich auf die Artikel aus ihrem Archiv zu dem Fall berufen, soll der damalige Ehemann seine Frau nicht selbst vermisst gemeldet haben. Demnach habe er den Kindern erzählt, seine Mutter sei in der Psychiatrie. Die Schwester des Opfers habe die Frau dann im Oktober 1982 vermisst gemeldet, also zwei Monate nach ihrem Verschwinden. Ebenfalls der "NRZ" zufolge soll der Ehemann damals in Untersuchungshaft gewesen sein, da eine Nachbarin ihn dabei gesehen haben wollte, wie er in der Nacht vor dem Verschwinden einen großen Gegenstand in einem Teppich in sein Auto geladen und damit davon gefahren sei. Bei der Vernehmung habe er sich zudem in Widersprüche verwickelt. Die Beweise gegen ihn reichten aber offenbar nicht für eine Anklage.

Der "NRZ" zufolge hat die Polizei damals bundesweit in psychiatrischen Einrichtungen nach der Frau gesucht, da sowohl sie als auch ihr Mann regelmäßig in solchen untergebracht gewesen seien. In und um Hamminkeln habe zudem eine groß angelegte Suche nach der Vermissten stattgefunden, auch mit Taucherstaffeln in den Baggerseen der Umgebung. Ohne Leiche seien die Ermittlungen gegen den Mann dann eingestellt worden.

Die Polizei Duisburg betont gegenüber dem stern, in alle Richtungen zu ermitteln. Der Leichenfund würde keinesfalls die Schuld des Ehemanns belegen, nur weil er damals verdächtigt wurde. Sollte es sich um einen Mord gehandelt haben, wäre dieser auch heute noch strafbar. 

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