Intercontinental in Rio de Janeiro Polizei befreit Geiseln aus brasilianischem Luxushotel

Geiseldrama im Luxushotel in Rio de Janeiro: Eine schwer bewaffnete Gangsterbande hat auf der Flucht vor der Polizei das Intercontinental-Hotel gestürmt und dabei zeitweise 35 Geiseln genommen, darunter Gäste und Angestellte. Nach stundenlangen Verhandlungen kamen sie wieder frei.

Im brasilianischen Rio de Janeiro haben Elitepolizisten eine Geiselnahme in einem Hotel gewaltsam beendet. Sie stürmten am Samstag das Intercontinental und befreiten 35 Geiseln aus den Händen mehrerer Gangster, die sich dort nach einer Schießerei vorübergehend verschanzt hatten. Der Vorfall warf erneut ein schlechtes Licht auf die Sicherheitslage in der Metropole, die 2014 ein Austragungsort der Fußball-WM in Brasilien ist.

Nach Angaben der Polizei eröffnete eine Gruppe von etwa 20 Drogenhändlern nahe dem Luxushotel am Vormittag das Feuer auf eine Polizeistreife. Das Intercontinental liegt in einem noblen Viertel von Rio de Janeiro, unweit vom Armenviertel Rocinha. Die Bandenmitglieder waren demnach teilweise vermummt und schwer bewaffnet auf Motorrädern, in Autos und Kleintransportern in der Gegend unterwegs, als sie auf die Polizeipatrouille stießen.

Eine Frau wurde bei der Schießerei getötet

Bei der Schießerei vor dem Hotel wurde eine Frau getötet, die laut Polizei Mitglied der Drogenbande war. Vier Polizisten und drei Gangster seien verletzt worden, sagte Behördensprecher Lima Castro. Zahlreiche Bandenmitglieder hätten nach dem Schusswechsel die Flucht in die Favela Rocinha ergriffen. Andere flüchteten sich hingegen in das Hotel und nahmen 35 Menschen als Geiseln. Bei der Erstürmung nahm die Polizei in der Hotelküche neun Geiselnehmer fest und stellte Waffen und Granaten sicher.

Das örtliche Fernsehen zeigte Bilder, wie die Polizei das 15-stöckige Hotel umstellte und Hubschrauber darüber kreisten. Im Intercontinental hatten sich nach Angaben des Betreibers für das Wochenende 1500 Gäste einquartiert, darunter 300 Ausländer. Manager Michel Chertouh sagte dem Sender Globo News, er habe seine Gäste per Hausfunk und über die Telefonanlage gewarnt und sie aufgefordert, sich in ihren Zimmern einzuschließen. "Kein Gast wurde verletzt." In dem Hotel hielten sich zu dem Zeitpunkt rund 1550 Menschen auf.

Sicherheitsexperte Rodrigo Pimentel sagte Globo News, der Vorfall schade dem Image von Rio de Janeiro, wo 2014 einige Spiele der Fußballweltmeisterschaft ausgetragen werden und 2016 die Olympischen Spiele stattfinden. Die Gewalt ist vor allem im Bundesstaat von Rio ein hartnäckiges Problem, besonders in den Favelas, in denen mehrere Millionen Menschen leben. In dem Bundesstaat werden nach offiziellen Angaben jährlich 40.000 Morde verübt.

AFP
zen/AFP

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